775 Euro – so viel Geld kann Melina Wildschütz mit ihrer Familie im Jahr allein im Badezimmer sparen. Dazu braucht es nur zwei Änderungen: Der Duschkopf muss ausgetauscht werden und alle müssen ein bisschen kürzer duschen. Damit das funktioniert, haben die Caritas-Energieberater Markus Jakobs und Tim Hofmeyer einen neuen Duschkopf mit Durchflussbegrenzer und eine Eieruhr mitgebracht, die auf vier Minuten eingestellt ist. Wenn die fünfköpfige Familie die beiden Maßnahmen umsetzt, müsste sie 252 Euro weniger für Wasser und sogar 523 Euro weniger für Strom ausgeben.
Und das ist noch nicht alles, wie die Fachleute der Caritas vorrechnen: 92 (von 155) Euro kann Melina Wildschütz beim Strom sparen, wenn sie die Waschmaschine im Eco-Programm laufen lässt, weitere knapp 90 (von 207) Euro, wenn der Trockner fünf- statt siebenmal in der Woche benutzt wird. Und noch einmal 165 Euro sind drin, wenn der alte Gefrierschrank und der Kühlschrank gegen eine moderne Kühl-Gefrier-Kombi ausgetauscht werden. Insgesamt also mehr als 1.100 Euro, um die sich die jährliche Strom- und Wasserrechnung mit vergleichsweise wenig Aufwand und ohne wirkliche Einbußen beim Komfort reduzieren lässt.
Dabei geht Familie Wildschütz auch bisher schon nicht verschwenderisch mit der Energie um, wie Markus Jakobs betont: „Wir bewegen uns hier in einem sehr sparsamen Bereich, wenn man die Zahl der im Haushalt lebenden Personen berücksichtigt“, sagt er. Neben Mutter Melina (31) sind das ihre drei Söhne im Alter von acht Monaten sowie acht und zehn Jahren und ihr Partner, der einige Tage in der Woche da ist – und natürlich Hund Buddy.
Nicht bei jedem Stromspar-Check ist das Einsparpotenzial so groß, erläutert Tim Hofmeyer. „Aber 120 Euro im Jahr finden wir immer“, fügt er hinzu. Oft biete das Duschen die größten Sparchancen, gefolgt vom Thema „Kühlen“ und dem Fernseher, berichten die erfahrenen Energieberater der Caritas, die in mehreren Städten und Kreisen der Region unterwegs sind. Und das nutze auch der Umwelt und dem Klima.
Mehr als 40 Beratungen haben Jakobs und Hofmeyer in diesem Jahr im Kreis Viersen durchgeführt. Jede besteht aus zwei Terminen: Beim ersten Besuch nehmen die Experten der Caritas alle Verbräuche auf und erfassen das Heiz-, Kühl- und Duschverhalten der Bewohner. Die Ergebnisse ihrer Analyse erläutern sie dann beim zweiten Treffen. Der Caritasverband für die Region Kempen-Viersen führt die Stromspar-Checks im Auftrag des Kreises Viersen und in Kooperation mit dem Caritasverband Krefeld durch. Im gesamten Kreisgebiet können Bürger das Angebot unabhängig vom Einkommen in Anspruch nehmen.
Menschen mit geringem Einkommen können von den Caritas-Beratern außerdem ein Soforthilfepaket mit Energie- und Wassersparartikeln im Wert von bis zu 70 Euro erhalten – beispielsweise eine schaltbare Steckerleiste, eine LED-Leuchte, einen Sparduschkopf oder eben eine Duschuhr. Darüber hinaus können sie einen Zuschuss für einen neuen Kühlschrank bekommen, wenn sie den mindestens zehn Jahre alten Stromfresser austauschen. Die Höhe ist an die Personenzahl gekoppelt. Die Familie Wildschütz kann 200 Euro erhalten. Möglich macht dies ein Projekt des Deutschen Caritasverbandes, das vom Bundesumweltministerium gefördert wird.
„Die Ergebnisse sind sehr interessant und klingen verlockend“, erklärt Melina Wildschütz angesichts der Analyse ihres Stromspar-Checks. Den Hinweis auf die Beratung hatte Caritas-Mitarbeiterin Bärbel Nelke gegeben, die den „Treffpunkt Höhenstraße“ in der Süchtelner Wohnanlage Höhenblick der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft für den Kreises Viersen AG (GWG) leitet.
Wer den Stromspar-Check nutzen möchte, kann die Terminvermittlung der Caritas unter 02151/ 41493113 anrufen. Informationen gibt es auch im Internet unter www.stromsparcheck.de
