Wohnraumentwicklung in Schwalmtal „Am Nottbäumchen“ Startschuss für Wohnraumentwicklung

Schwalmtal · Der Ausschuss für Planung, Bauen und Verkehr hat in seiner jüngsten Sitzung den Weg für eine neue Wohnraumentwicklung am heutigen Bolzplatz des Bethanien Kinderdorfs freigemacht. Damit endet eine mehrjährige Phase intensiver Abstimmungen und daraus resultierenden Neuplanungen zwischen Eigentümerin, Politik und Bürgerschaft.

Die Fraktionen betonten in der Sitzung, dass die nun vorliegende Variante einen tragfähigen Kompromiss darstelle: Sie schaffe dringend benötigten Wohnraum, nehme Rücksicht auf die Anliegen der Anwohnerschaft und sichere gleichzeitig eine Grün- und Spielfläche.

Foto: Gemeinde Schwalmtal

Bereits 2020 hatte die Eigentümerin der Fläche eine Änderung des Bebauungsplans beantragt, um dort Wohnbebauung zu ermöglichen. Gleichzeitig erreichte die Gemeinde ein Bürgerantrag, in dem Anwohnende den dauerhaften Erhalt des Bolzplatzes und eine Reduzierung der Bebauung forderten. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, darauf hinzuwirken, dass die Eigentümerin nur entlang des Straßenrands baut, damit der Bolzplatz dauerhaft erhalten bleibt. Im Jahr 2022 teilte die Eigentümerin jedoch mit, dass dieses Konzept wirtschaftlich nicht umsetzbar sei.

In den folgenden Jahren wurden verschiedene Planungsalternativen entwickelt, verworfen oder überarbeitet. Dabei hatten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich im Rahmen von Informationsveranstaltungen zu beteiligen. Nun stellte Henning Schmidt vom Planungsbüro „rheinruhr.stadtplaner“ dem Fachausschuss eine überarbeitete Entwurfsvariante vor.

„Im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern ist deutlich geworden: Ein grüner Aufenthaltsort muss bestehen bleiben“, so Schmidt. Weitere Punkte waren unter anderem die Anpassung der Gebäudehöhen an die Umgebung sowie eine vorausschauende Verkehrsplanung. Insgesamt müsse das Konzept sowohl wirtschaftlich tragfähig sein als auch den Wünschen der Nachbarschaft entgegenkommen. Zur Verkehrsfrage legten die Ordensschwestern von Bethanien eine Verkehrsuntersuchung vor, die die Belastung an dem Knotenpunkt Haus Clee und Ungerather Straße analysierte. „Dort wurden morgens stündlich maximal 184 Fahrzeuge, abends 188 gezählt“, erklärte Schmidt. „Für den Fall neuer Wohneinheiten liegt die Prognose bei stündlich maximal 193 Fahrten am Morgen und 200 am Abend.“ Dies seien Werte, die laut Gutachten eine leistungsfähige Erschließung weiterhin gewährleisten. Die Gemeinde prüfte die öffentlichen Stellplätze im Umfeld. Die Auslastung lag 2024 durchschnittlich bei 52 Prozent, samstags bei 65 Prozent; im Oktober und November 2025 lag der Durchschnittswert bei 67 Prozent. Damit gilt sowohl der fließende als auch der ruhende Verkehr als gesichert.

Die nun geplante Entwicklung gliedert sich in folgende Bereiche: „Die Ordensschwester von Bethanien möchten bezahlbaren Wohnraum schaffen, parallel entwickelt und veräußert die Gemeinde acht Grundstücke,“ so Schmidt. Im Bereich zur Straße „An Haus Clee“ sind drei Wohnanlagen mit rund 18 barrierefreien Wohnungen vorgesehen. Im rückwärtigen Bereich entstehen acht Grundstücke für die Eigenheimbebauung. Beide Bebauungen werden mit eigenen Stellplätzen ausgestattet. Herzstück des Gebiets soll eine große Spiel- und Aufenthaltsfläche bleiben, die auch Raum für einen Bewohnertreffpunkt bietet. Die neue Erschließungsstraße wird mit zehn Besucherparkplätzen ausgestattet, die neuen Grundstücke erhalten zudem einen grünen Saum zum bestehenden Wohngebiet.