„Freiwilliges Engagement ist ein zentraler Baustein für eine funktionierende Gesellschaft und ihren Zusammenhalt.“, weiß Claudia Derksen-Beyer der Freiwilligen-Zentrale Viersen. Das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Niederrhein hebt hervor: „Es trägt maßgeblich zur Entlastung, Teilhabe und Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen und ihren An- und Zugehörigen bei.“
Der demografische Wandel ist in aller Munde. Doch was bedeutet er konkret für die Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen sowie ihrer Angehörigen am Niederrhein und welche Möglichkeiten ergeben sich daraus?
Hier einige Zahlen: Ende 2023 lebten 1,39 Millionen Menschen mit Pflegebedarf in Nordrhein-Westfalen – das entspricht 7,6 Prozent der Bevölkerung. Bis 2050 wird die Zahl voraussichtlich auf etwa 1,6 Millionen Menschen ansteigen. Laut Pflege-Report der AOK für 2024 hat Viersen mit 11,3 Prozent den höchsten Anteil pflegebedürftiger Menschen in NRW. Die Überalterung der Gesellschaft im Kreis Viersen schreitet weiter voran, aktuell sind 32 Prozent, also fast jeder dritte Bewohner im Kreis über 60 Jahre alt (Bericht Kommunale Pflegeplanung).
Diese Entwicklung stellt Versorgungssysteme, Kommunen und Familien vor große Herausforderungen. Freiwilliges Engagement ist eine nicht wegzudenkende Ergänzung im System, um diese Herausforderung zu tragen.
„Wir möchten sichtbar machen, wie wertvoll und vielseitig das freiwillige Engagement im Betreuungs- und Pflegekontext in Viersen sein kann. Gleichzeitig sollen Vorurteile und Hemmschwellen abgebaut und weitere Menschen ermutigt werden, sich aktiv für diese Personengruppe einzusetzen“, berichtet Claudia Derksen-Beyer.
Die Möglichkeiten, sich für Menschen mit Unterstützungs- oder Pflegebedarf zu engagieren, sind sehr vielfältig. Freiwillig Engagierte können Begegnung und Gemeinschaft fördern, Menschen im Alltag begleiten, gemeinsame Freizeitaktivitäten gestalten oder wertvolle Gesellschaft leisten. Zum Beispiel bieten Einsätze in Betreuungsgruppen, Tagespflegen oder stationären Einrichtungen zahlreiche Optionen – von individueller Einzelbegleitung über Gruppenangebote bis hin zum Mitwirken bei Ausflügen oder Festen. Darüber hinaus gibt es Engagementformen wie die Begleitung von Urlaubsreisen oder die Unterstützung in Selbsthilfegruppen.
Um diese individuell passende Tätigkeit zu finden, fungieren Freiwilligenagenturen, -zentralen und -zentren als lokale Vermittlungsstellen. Sie begleiten Interessierte Schritt für Schritt in ein passgenaues Freiwilliges Engagement: In einem persönlichen Beratungsgespräch werden Potentiale, Interessen und Wünsche der Person ermittelt. Mögliche Rahmenbedingungen, wie zeitliche und örtliche Verfügbarkeiten, werden geklärt. Anschließend nimmt die Freiwilligenagentur Kontakt zu einer passenden Organisation auf und vermittelt bei Bedarf den Kontakt zwischen Person und Angebot. Nach der Vermittlung wird weiter Kontakt zu den Ehrenamtlichen gehalten und man bleibt im stetigen Austausch.
Interessierte brauchen sich keine Sorgen machen, dass sie für ein Engagement mit Menschen mit Pflegebedarf nicht geeignet sind. Die Mitarbeiter in der Freiwilligen-Zentrale sind sich einig: Das Wichtigste für ein Ehrenamt sind Offenheit, Empathie und Freunde an der Arbeit mit Menschen.
Das Regionalbüro appelliert: „Seien Sie mutig, sich für Menschen mit Unterstützungsbedarf einzusetzen und sich über Möglichkeiten des Engagements vor Ort zu informieren.“
Weitere Informationen und Kontakt zur Freiwilligen-Zentrale Viersen (Claudia Derksen-Beyer), Hauptstraße 120, 02162/ 8178714, info@freiwilligen-zentrale-viersen.de, www.freiwilligen.zentrale-viersen.de
Die Freiwilligen-Zentrale Viersen ist in Trägerschaft der Diakonie Krefeld & Viersen mit Unterstützung durch die Stadt Viersen.
Mehr Infos unter www.alter-pflege-demenz-nrw.de