„Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit in Viersen und bin sicher, Sie werden sich bei uns wohl fühlen“, sagte Bürgermeisterin Sabine Anemüller zur Begrüßung. Fedele Maura Friede bezieht das Stipendium seit dem 1. August. Seitdem bewohnt sie die ehemalige Hausmeister-Wohnung im Süchtelner Weberhaus. Die Wohnung wurde von der Stadt eigens für diesen Zweck saniert und umgebaut. Die Künstlerin profitiert zugleich von der Förderung durch das länderübergreifende Stipendium „Borderland Residencies“ des Vereins Kulturraum Niederrhein.
Am 3. Juli 2024 unterzeichneten die Familie Peters-Messer und die Stadt Viersen die Verträge für das „Peters-Messer-Stipendium der Stadt Viersen“. Als gemeinsame Initiative der Unterzeichnenden wurde es gegründet zur Förderung junger Kunstschaffender am Beginn ihrer Laufbahn. Mit Bezug zur umfangreichen und hochkarätigen Graphischen Sammlung der Stadt Viersen richtet sich das Stipendium an Kunstschaffende mit dem Werkschwerpunkt Arbeiten auf Papier (Druckgraphik, Zeichnung, Fotografie oder ähnliches).
Für die Familie Peters-Messer war Florian Peters-Messer erschienen. „Das Jury-Votum für Fedele Maura Friede war einstimmig. Ich denke, das spricht für die außergewöhnliche Qualität ihrer künstlerischen Arbeit“, sagte er. „Durch die Einrichtung des Peters-Messer-Stipendiums haben Sie ermöglicht, dass Viersen als Ort der Kunst dauerhaft von der Vernetzung innerhalb der „Borderland Residencies“ profitiert“, sagte Anemüller.
Geboren 1997 in Holzminden, wuchs Fedele Maura Friede in Höxter und Karlsruhe auf. Sie studierte von 2016 bis 2018 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Professor Ingo Meller und Professorin Anne Speier. Ihr Diplom in Malerei und Grafik erhielt sie mit Auszeichnung. Sie verbrachte ein Auslandssemester an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zudem absolvierte sie von 2020 bis 2024 ein Bachelorstudium im Fach Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. 2024 wurde sie mit dem 8. Horst-Janssen-Grafikpreis der Claus-Hüppe-Stiftung ausgezeichnet, verbunden mit einer Einzelausstellung in der Hamburger Kunsthalle.
In ihrer Arbeit beschäftigt sich die Künstlerin mit den Wahrnehmungsbedingungen von Raum, Zeit und Körper. Dabei bedient sie sich verschiedener Ausdrucksformen, die Malerei und Grafik, Installation und Text miteinander verbinden und in einen Dialog treten lassen. Während ihres Aufenthalts in Viersen will sie sich eingehender mit dem Konzept des Randes befassen. Die Topografie der weiten niederrheinischen Landschaft im Kontrast zum städtischen Charakter ihres bisherigen Wohnortes Leipzig empfindet Fedele Maura Friede dabei als anregend. Was geschieht an der Stelle, an der die Dinge fast vorbei sind?