Im ersten Spielabschnitt fanden die Pinguine noch nicht richtig ins Spiel. Während die Gäste aus Ravensburg defensiv kompakt standen, erspielten sie sich auch selbst aussichtsreiche Chancen. Die erste große Möglichkeit nutzten die Towerstars direkt zur Führung: In der 4. Minute sammelte Mathew Santos den Puck nach einem eigenen Schuss erneut auf und legte zurück auf Robbie Czarnik. Der Kanadier ließ sich nicht zweimal bitten und sorgte für das einzige Tor im ersten Drittel.
Ab dem zweiten Drittel nahm die Partie jedoch deutlich an Fahrt auf. Die Pinguine drehten das Spiel innerhalb von nur sechs Minuten. In der 24. Minute verwertete Lucas Lessio ein Zuspiel von Jon Matsumoto mit einer schnellen Bewegung von hinter dem Tor um Ilya Sharipov herum. Kurz darauf war der Abend für Ravensburgs Fabio Sarto beendet: Wegen eines Ellbogen-Checks erhielt er eine große Strafe plus Spieldauer-Disziplinarstrafe. Als wenig später auch noch Czarnik wegen Beinstellens auf die Strafbank musste, bot sich die große Chance zur Führung – und die nutzte der KEV prompt. Matsumoto blieb im Gewühl vor dem Tor hartnäckig und bugsierte den Puck zum 2:1 über die Linie.
Doch die Towerstars antworteten eiskalt mit einem Doppelschlag, der das Publikum in Krefeld zunächst verstummen ließ. Beide Male stand Santos im Mittelpunkt: Zuerst bewies er in der 38. Minute aus der Halbdistanz seine Schussstärke, nur 105 Sekunden später seine feinen Hände im Alleingang – nachdem die Pinguine zuvor eine große Chance durch Davis Vandane ausgelassen hatten.
Das letzte Drittel begann alles andere als ideal: Nach nur 27 Sekunden brachte sich Jan Nijenhuis in Position, um einen Schuss von Lukas Jung vor dem Tor unhaltbar für Felix Bick abzufälschen und die Führung auf zwei Tore auszubauen.
Doch die Pinguine schlugen zwei Minuten später zurück: Fast aus dem Nichts stand Max Newton frei vor Sharipov, zeigte Geduld und Übersicht – und traf aus spitzem Winkel von hinter der Torlinie über den Rücken des Goalies zum 3:4-Anschlusstreffer.
Im weiteren Verlauf setzten die Pinguine die Towerstars zunehmend unter Druck. Die Spielanteile lagen klar auf Seiten des KEV, doch die ganz klaren Chancen blieben aus. Die größte Möglichkeit hatte Krefeld kurz vor dem Powerbreak, als Sharipov den Puck in letzter Sekunde von der Linie kratzte. Der Videobeweis zeigte jedoch deutlich: kein Tor. Stattdessen blieben die Towerstars eiskalt – und bestraften die Fehler der Hausherren. In der 58. Minute verlor Philip Riefers bei einem Solo-Versuch die Scheibe, Erik Karlsson reagierte blitzschnell, spielte zu Czarnik, der im Alleingang auf Bick zulief und eiskalt zum 3:5-Endstand verwandelte. Mit der Niederlage stehen die Pinguine nun mit dem Rücken zur Wand: Nur mit zwei Siegen können sie weiterhin vom Einzug ins DEL2-Finale träumen.
Thomas Popiesch: „Unsere Leistung war ein Auf und Ab. Wir waren gerade am Anfang zu schläfrig. Beim 1:0 sind wir mit zu viel Tempo in den Angriff gefahren und kamen ungeordnet zurück. Das lässt sich auf das gesamte Drittel übertragen. Wir waren nicht nah genug an den Gegnern und hatten keinen Zugriff. Ab dem zweiten Drittel wurde es zwar besser. Da ging es hin und her. Aber hintenraus ist auch klar, dass wenn du Ravensburgs Top-Reihe fünf solcher Chancen gibst, dann werden sie die nutzen. Da waren wir in dieser Phase nach dem 2:1 einfach viel zu offen. Wir haben dann zudem auf der einen Seite eine gute Chance mit einer Einzelaktion und kassieren dann hinten das Tor, weil wir nicht richtig absichern. Das war heute unser größtes Problem, dass wir in der Defensive einfach nicht energisch genug waren. Man kann nicht jedes Spiel fünf oder sechs Tore schießen, um das Spiel zu gewinnen. Das ist ab und zu machbar, aber man sollte eher auf die Verteidigung wertlegen. Heute haben wir dort aber keine gute Arbeit geleistet. Wir müssen das abhaken. Am Freitag geht es weiter. Bisher waren in Ravensburg alles Spiele eng. Wir müssen dort defensiv besser stehen und die Chancen, die wir auch heute im letzten Drittel hatten, auch nutzen.“
Zahlen zum Spiel: Krefeld Pinguine – Ravensburg Towerstars 3:5 (0:1, 2:2, 1:2); Tore: 0:1 (3:36) Czarnik (Santos, Eichinger), 1:1 (23:20) Lessio (Matsumoto, Vandane), 2:1 (26:39) Matsumoto (Vandane, Newton – 5:3), 2:2 (37:07) Santos (Czarnik, Sezemsky), 2:3 (38:45) Santos (Czarnik), 2:4 (40:27) Nijenhuis (Jung, Dietz), 3:4 (42:42) Newton (Lessio), 3:5 (57:12) Czarnik (Karlsson); Schüsse: 45:32; Strafminuten: 6:29; Zuschauer: 7036.