So verfolgten zahlreiche Schaulustige die spektakuläre letzte Etappe der Schwertransporter von der Autobahnausfahrt Duisburg-Baerl zum Bestimmungsort in der Verbandstraße. Gegen zwei Uhr erreichten die ersten, auf Moerser Boden durch die Polizei eskortierten Fahrzeuge aus Brandenburg den Niederrhein und lieferten eine 70 Tonnen schwere Gondel mit Generator und eine Anlagennabe auf das Gelände im Dreieck der A 42 und der Rheinberger- und Verbandsstraße.
Auf die aus Leipzig stammenden Turmteile mussten die Interessierten aber bis zum Morgengrauen warten. "Der Tross wurde in einer Autobahnbaustelle aufgehalten", erreichten laut ENNI-Projektleiter Uwe Bruckschen dadurch nicht mehr alle vorgesehenen Transporte bis um sechs Uhr das Ziel. "Die überbreiten, sehr schweren Spezialfahrzeuge dürfen nur nachts fahren", denkt Bruckschen aber bis Mittwoch alle Einzelteile für das erste Windrad vor Ort zu haben.
Seit einigen Wochen deuten Fundamente im Moerser Norden bereits die Heimat der jeweils rund 150 Meter hohen Windräder an. Schon in der kommenden Woche wird dann das erste Windrad ein deutliches Zeichen für die fortschreitende Energiewende auch am Niederrhein sein.
"In der Nacht zu Donnerstag kommt ein Spezialkran nach Moers, mit dem der Anlagenhersteller Senvion unser erstes Windkraftwerk vor Ort in nur wenigen Tagen aufrichten wird." Parallel werden Schwertransporte noch einige Nächte Bauteile für das zweite Windrad liefern. Auch deren Fahrweg ist dabei seit Wochen detailliert geplant. "Alle Strecken sind weit im Voraus erkundet", kommt es wie Montag laut Bruckschen dennoch immer wieder zu Verzögerungen. Bis die beiden, knapp sechs Millionen Euro teuren Windräder Ökostrom produzieren, werden sowieso noch einige Wochen vergehen.
Im Dezember sollen sie an das Netz und dann in einen Probebetrieb gehen. Danach werden sie jährlich mehr als acht Millionen Kilowattstunden Strom für rund 2400 Moerser Haushalte produzieren. "Der Aufbau der Anlagen geht schnell, für die Installation gehen aber noch einige Zeit ins Land", so Bruckschen. Sind die Bauteile erst einmal alle in Moers angekommen werden Bürger von den Arbeiten aber nur noch wenig mitbekommen. Die bittet Bruckschen übrigens die neuen Windkraftwerke zunächst nur aus der Ferne zu betrachten. "Wegen der Gefahren ist die Baustelle für die Öffentlichkeit gesperrt. Im Frühjahr werden wir die Anlagen aber allen interessierten Bürgern ausführlich vorstellen."