Zwei tonnenschwere Fundamente deuten im Dreieck zwischen der Autobahn 42 und der Rheinberger- und Verbandstraße mittlerweile an, wo die zwei jeweils rund 150 Meter hohen Windräder ihre Heimat finden werden. Schon in wenigen Tagen werden Schwerlasttransporter die regenerativen Kraftwerke aus ihrer Hamburger Geburtsstätte des Unternehmens Senvion an den Niederrhein bringen. In vier Nächten kommen die bis zu 50 Meter langen und über 100 Tonnen schweren Bauteile über den Rhein und werden dann im November vor Ort zu jeweils zwei Megawattstunden leistenden Windrädern zusammengefügt. ENNI-Geschäftsführer Stefan Krämer fiebert der ersten Anlieferung bereits entgegen und hat sich den 27. Oktober fest im Terminkalender notiert: "Einerseits biegt unser ökologisches Vorzeigeprojekt dann auf die Zielgerade. Andererseits ist ein solcher Schwertransport immer ein spektakuläres Ereignis, nicht nur für Technikfreaks. Hier spüren wir auch bei Kunden bereits Interesse, spannende Fotos schießen zu können."
In der Tat werden die überdimensionierten Fahrzeuge zumindest bei Frühaufstehern für Aufsehen sorgen. Denn wegen ihrer Überbreite müssen sie in die frühen Morgenstunden ausweichen. Dabei werden sie von Polizeifahrzeugen eskortiert. Damit die Schwertransporte sicher an das Ziel gelangen, haben Experten die rund 400 Kilometer Fahrtstrecke vorab ausgeklügelt und neuralgische Punkte längst ausgemacht. Besonders auf der letzten Etappe zwischen der Autobahnabfahrt Duisburg-Baerl und der Rheinberger Straße wird der Konvoi vorsichtig agieren und die Fahrer die an die 60 Meter langen LKWs behutsam steuern müssen. Der Tross wird dabei bewusst die Anfahrt über die Verbandstraße wählen, die in dem durch den Baerler Busch führenden Bereich nur wenige Kurven und eine breite Wegstrecke aufweist. Einzig an einer Bahnunterführung rund fünfhundert Meter vor dem Zielort und dem Abzweig auf das Windparkgelände könnte es eng werden. "Für den Spediteur ist dies aber Routine und der Tross wird sicher wohlbehalten ankommen", wird auch Stefan Krämer mit einer Kamera vor Ort sein.
Bis die beiden, knapp sechs Millionen Euro teuren Windräder Ökostrom produzieren, werden dann noch einige Wochen vergehen. Erst im Dezember sollen sie an das Netz gehen und dann jährlich mehr als acht Millionen Kilowattstunden Strom für rund 2400 Moerser Haushalte ernten.
"Der Aufbau der Anlagen geht aber schnell", ist Projektleiter Uwe Bruckschen sicher, dass beide Türme nach der Anlieferung binnen weniger Tage in den Himmel ragen. Für Bürger werden die Arbeiten aber weitestgehend unbemerkt verlaufen. Lediglich die Verbandstraße wird rund zwei Wochen nur einseitig befahrbar sein. "Ab dem 26. Oktober wird hier eine Ampelanlage den Autoverkehr regeln", bittet Bruckschen Autofahrer um Verständnis. "Das hat aber schon während des Baus der Fundamente im September gut funktioniert."