E-Mobilität So tankt Ihr Auto Sonne

Niederrhein · Wie gut wäre das eigentlich, wenn man den Strom, den man verfährt, selbst produziert? Eine Photovoltaikanlage in Kombination mit einer Wallbox macht’s möglich.

Alexander Swaghoven ist als Vertriebs- und Projektingenieur bei der Enni für die Kalkulation und die Planung von Photovoltaikanlagen zuständig. Immer häufiger plant er für seine Kunden auch die Installation von Wallboxen ein.

Eine Photovoltaikanlage ist eine lohnende Investition in die Zukunft“, ist Alexander Swaghoven überzeugt. Der Vertriebs- und Projektingenieur ist bei der Enni für die Kalkulation und Planung der PV-Anlagen zuständig und weiß: „Besitzer eines typischen Einfamilienhauses können etwa die Hälfte ihres Strombedarfs mit einer PV-Anlage abdecken - mit zusätzlichem Batteriespeicher sogar bis zu 80 Prozent.“ Und der Bedarf an Strom wird weiter steigen: Sei es fürs E-Auto oder für eine Wärmepumpenanlage.

Natürlich kostet eine PV-Anlage erst mal Geld. Ab 9.500 bis 10.000 Euro geht’s los. Die hat nicht jeder direkt parat, daher gibt’s bei der Enni unterschiedliche Pacht-Modelle, so dass neben dem Kauf auch eine monatliche Mietzahlung möglich ist. Außerdem gibt es immer wieder interessante Fördermöglichkeiten. „Wir installieren mindestens 10 Module, die rund 4000 kWh Strom im Jahr erzeugen“, berichtet Swaghoven, „nach oben hin sind aber keine Grenzen gesetzt.“ Die Lebensdauer einer Photovoltaikanlage kann durchaus 30 Jahre oder mehr betragen. Bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch und einer passenden Anlagengröße inklusive Speicher kann sich die Anlage innerhalb weniger Jahre amortisieren.

Wichtig sei für die Planung der Photovoltaikanlage eine individuelle Beratung: „Es gilt nämlich nicht zwingend ‚viel hilft viel‘. Die Anzahl der Module und die Kapazität des Speichers müssen auf den Bedarf angepasst werden.“ Und man muss natürlich gucken, was vor Ort möglich ist. Bestückt werden können dank dezentralem Wechselrichtersystem inzwischen auch kleine und verwinkelte Dachflächen. Außerdem zählen ab 1. Januar 2024 PV-Anlagen nicht mehr zum Dachaufbau, so dass kein Mindestabstand mehr zum Nachbargrundstück eingehalten werden muss und die komplette Dachfläche besser ausgenutzt werden kann.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Anlage so zu gestalten, dass die Endverbraucher im Eigenheim zunächst den selbsterzeugten Strom verbrauchen. Erst wenn der eigenerzeugte Strom nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht, bezieht der Kunde Strom aus dem öffentlichen Netz. Wird mehr Solarstrom produziert als verbraucht, kann er in einen Speicher geladen werden. „Das macht in jedem Fall Sinn“, sagt Swaghoven, denn für das Einspeisen ins öffentliche Netz gibt’s derzeit nur 8 Cent pro kWh, während jede über Sonnenstrom verbrauchte kWh bei den derzeitigen Preisen rund 40 Cent spart, die sonst an den Energieversorger gehen würden.

Über die Kombination mit einer Wallbox kann dann auch Ihr E-Auto Sonne tanken. Wallboxen mit intelligenter Steuerung sind so geregelt, dass, wenn Ihr Auto am Netz angeschlossen ist, es nur dann lädt, sobald die PV-Anlage Überschuss produziert und der Eigenverbrauch bereits abgedeckt ist. Kann die Autobatterie auch speichern und den Strom zurück ins Hausnetz fließen lassen? „Das sogenannte bidirektionale Laden ist ein sehr interessantes Thema. Leider ist die Anzahl der verfügbaren Hersteller (Auto & Wallboxen) aktuell noch begrenzt. Dennoch gibt es hier Möglichkeiten“, erklärt Marcel Schmitz, Leiter der Abteilung Energienahe Dienstleistungen.

Da immer mehr Menschen auf Photovoltaik setzen, sind die Auftragsbücher der Fachfirmen gut gefüllt. „Unsere Unternehmen haben momentan eine Vorlaufzeit von 2 bis 3 Monaten ab Vertragsunterschrift“, so Alexander Swaghoven. Die Montage von PV-Anlage in Kombination mit Wallbox und Speicher dauert dann in der Regel aber nur zwei Tage. Wallboxen können aber auch ganz einfach mit schon bestehenden Photovoltaikanlagen kombiniert werden.