Große Chance für den Handball

Duisburg · Ein Plädoyer: Bessere Werbung für den Handballsport in Deutschland als die EM hätte es nicht geben können. Andreas Wolff & Co. haben sich mit spektakulärem und packendem Teamhandball auf den Thron Europas gespielt.

Damit rückt Handball wieder mehr in den Fokus. Das freut natürlich die Macher vor Ort. Die wollen die Euphorie jetzt nutzen...

Einer, der dem Handballsport in Duisburg schon seit Jahrzehnten fest verbunden ist, heißt Manfred Loepke-Gilles. Der Handballabteilungsleiter bei den OSC Wölfen Rheinhausen hat direkt nach dem Gewinn des EM-Titels der Mannschaft von Dagur Sigurdsson gemerkt, dass sich für die Vereine und Verbände, die seit Jahren über Mitgliederschwund klagen, jetzt eine große Chance auftut. „Ich habe schon einige Mails und Anrufe von Eltern bekommen, die ihre Kinder zum Handballsport im Verein anmelden wollen. Direkt nach dem Finale sind drei Kinder bei uns angemeldet worden“, freut sich „Manni“, wie er in und um die Sporthalle an der Krefelder Straße von allen genannt wird.

Die OSC-Wölfe stehen mit ihrer Jugendabteilung – den Wölfen Nordrhein – für systematische und qualifizierte Förderung des regionalen Handball-Nachwuchs, immer mit der Prämisse, dass die Kids später im Verein an die Seniorenmannschaften herangeführt werden. „Die Kinder werden von qualifizierten ’Handballprofis’ trainiert und wenn ein wenig sportliche Begabung

da ist, machen wir vielleicht aus ihrem Nachwuchs einen tollen Handballspieler“, richtet sich Loepke-Gilles direkt an potenziell interessierte Eltern. „Manni“ hat noch eine Menge mehr Argumente, warum Eltern ihren Nachwuchs mal beim Handballtraining reinschnuppern lassen sollten. „Hier lernen Jungen und Mädchen – übrigens von 6 bis 11 Jahren in gemeinsamen Mannschaften – einen Sport, der Athletik, Koordination und Spielintelligenz gleichermaßen fördert.“ Ein großer Vorteil beim Handball: Die Kids werden zum respektvollen, sportlichen Umgang untereinander geschult. So rasant und roh es beim Handball auch zugeht: Schlägereien auf dem Spielfeld, übergriffige Eltern am Spielfeldrand, Schiedsrichter, die bedroht werden – das alles gibt es beim Handball schlicht und ergreifend nicht. Und: Kanonschläge und Bengalos finden in den Handballhallen der Republik keinen Platz. Das kann auch „Manni“ bestätigen. „Beim Handballsport bleibt es, egal wie das Spiel ausgeht, immer friedlich auf den Zuschauerrängen. Beim Handball gibt es kein Fan-Problem.“

Dabei will Loepke-Gilles gar nicht nur für seinen Verein die Werbetrommel rühren. „Auch wenn Sie weiter entfernt von unserem Einzugsgebiet wohnen – in Duisburg und am Niederrhein gibt es zahlreiche Vereine mit sehr guter Jugendarbeit. Also: Greifen sie zum Telefon“, appelliert er an die Eltern, die ihren Kindern eine Alternative zum übermächtigen Fußball bieten wollen.

(Niederrhein Verlag GmbH)