"Eine ausgezeichnete, gute Auswahl" sei der Stadtbibliothek gelungen, findet Kulturdezernent Thomas Krützberg. Er selbst freut sich vor allem auf den Abend von Tom Liwa mit Rufus Beck, der an den Wal im Rhein vor 50 Jahren erinnert. Der gehört auch zum Akzente-Programm, aber nicht zum Literaturprogramm der Stadtbibliothek. Die präsentiert sechs Lesungen zum Hafen-Thema "Nah und fern". "Und wir beginnen ganz bewusst nah", erklärt Bibliotheksdirektor Jan-Pieter Barbian. Nämlich mit dem Meidericher Roland Herden. "Eine schillernde Gestalt des Duisburger Nachtlebens", stellt Petra Dobler-Wahl den Autor vor. Herden liest zum Auftakt aus seinem Krimi "Hafenkinder". Darin geht es um eine mitunter recht brutale Mordserie im Hafen, und "überleben wird nur derjenige, der dem Labyrinth des Hafens gewachsen ist". Selbstverständlich findet diese Lesung in Ruhrort statt, am 29. Februar in der Stadtteilbibliothek auf der Amtsgerichtsstraße 5.
Weiter geht's mit der vor allem aus dem Fernsehen bekannten Schauspielerin Renan Demirkan, die sich auch als Autorin einen Namen gemacht hat. Ihr Band "Migration — Das unbekannte Leben" versammelt Texte aus 33 Jahren und den verschiedensten Anlässen. 1955 in Ankara geboren, mit sieben Jahren nach Deutschland gekommen, findet Demirkan ihre Identität nicht gespalten, sondern doppelt.
Mirko Bonné versammelt in seinem Band elf Geschichten, die von "Feuerland" handeln — aber keine spielt dort. Die Inselgruppe hat ihren Namen von den vielen nächtlichen Feuern, die die europäischen Entdecker dort zu sehen glaubten, und solche nächtlichen Feuer sind auch Bonnés Erzählungen, beschreibt Petra Dobler-Wahl.
Das Deutsch, das Feridoun Zaimoglu schreibt, ist manchmal sperrig, aber wenn er es selber liest, kann man einem der brillantesten Deutsch-Sprecher der Gegenwart zuhören. Zaimoglu kommt mit seinem neuen Roman "Siebentürmeviertel" zu den Akzenten, worin er die Emigration vieler Deutscher nach Istanbul in den Jahren 1933 bis -45 behandelt.
"Ein wunderschöner Roman", freut sich Jan-Pieter Barbian auf Alex Capus' "Reisen im Licht der Sterne". Darin wird erzählt, wie sich "Schatzinsel"-Autor Robert Louis Stevenson aufmacht in die Südsee.
Schon ein Stammgast bei den Akzenten ist "The Voice" Christian Brückner, der diesmal Texte der Beat-Generation liest. Die experimentelle Lyrik von Jack Kerouac, Allen Ginsberg und William S. Burroughs, die um Drogenerfahrungen, sexuelle Tabus und ruheloses Umherstreunen kreist, bildet quasi den unabgeschlossenen Abschluss zu den literarischen Hafen-/Reise-Variationen: Reisen, ohne anzukommen.
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