Oslo, New York, Dinslaken

Dinslaken · Den Machern des Urban Arts-Festival ist ein echter Coup gelungen. Diesmal ist mit "CANTWO" Deutschlands wohl bekanntester Sprayer beim Graffiti-Festival am Dinslakener Fischerbusch dabei. Und der bringt auch gleich noch einen befreundete Writer-Kollegen mit nach Lohberg.

CANTWO setzt in seinen Bildern auf Dynamik und Style. Und auf große, kreative Character.

Foto: CANTWO

Was vor vier Jahren als kleiner Zusammenschluss von Graffiti-Künstlern rund um die Wände am Lohberger Fischerbusch begonnen hat, entwickelt sich mehr und mehr zur richtigen Graffiti-Institution. Im vergangenen Jahr war beim Urban Arts Festival mit 60 Sprayern aus ganz Deutschland schon schwer was los. Diesmal haben die Urban Arts-Jungs den ganz großen Coup gelandet. Denn mit "CANTWO" kommt Deutschlands Sprayer-Ikone am 18. Juni nach Dinslaken. Tim Blankenstein von Urban Arts beschreibt das so: "Er ist die große Koryphäe. Das ist Gott in Deutschland. Und das sagen alle, die sich mit Graffiti beschäftigen." Der Kontakt zu Gott kam allerdings ganz unspektakulär zustande. "Die Jungs haben mich über meine facebook-Fanpage angeschrieben und ich habe zugesagt", berichtet "CANTWO", der eigentlich Fedor Wildhardt heißt. "Das war total unkompliziert. Er hat sofort zugesagt, und er bringt sogar seine Dosen selbst mit. Von Allüren keine Spur - obwohl er sich das leisten könnte", freut sich Tim Blankenstein über den unkomplizierten Coup.

Fedor Wildhardt hat die Grafitti-Szene schon früh und vor allen Dingen anhaltend geprägt. Sein Stil ist eindeutig amerikanisch geprägt. Er selber beschreibt ihn als "Bronx-Style". Seit über 30 Jahren sprüht der in Mainz geborene Künstler seine Bilder — und das auf der ganzen Welt. Wildhardt: "Graffiti hat immer noch einen sehr hohen Stellenwert. Mich begleitet diese Kunst ja seit 1983 und hat mich seitdem um die ganze Welt gebracht." Rund 30 Bilder malt der 45-Jährige pro Jahr. Und ist "auf fünf bis sechs Festivals, meist weltweit" dabei. Das wird wohl auch noch lange so bleiben. "Grundsätzlich ist und bleibt Graffiti einfach meine Passion", so der Vater eines Sohnes. Fedor Wildhardt, der auf Jams und Festivals immer in engem Austausch mit dem Writer-Nachwuchs steht, freut sich, dass es bundesweit noch so viele kreative Köpfe wie die Urban Arts-Jungs gibt. "Das Level der deutschen Szene ist nach wie vor sehr hoch. Ich sehe immer wieder viele neue Talente." Was er in Lohberg malen wird? "Das entscheide ich spontan." Auf New York, Oslo, China und Südkorea folgt für "CANTWO" im Juni Dinslaken. Für Fedor Wildhardt ist das kein Widerspruch — ganz im Gegenteil...

(Niederrhein Verlag GmbH)