Eigentlich sollte die Ausstellungseröffnung schon vor anderthalb Wochen stattgefunden haben. Doch ein Autounfall kam dazwischen. Fotograf Stephan Horch, auf dem Weg nach Köln, um seine Fotos dort abzuholen, wurde gerammt — ausgerechnet von einem Polizeiwagen (Stadt-Panorama berichtete) .
Mittlerweile hat Horch sich wieder einigermaßen erholt, so weit jedenfalls, dass er gestern die Fotos nach Ruhrort bringen konnte. Dort hat er sie wie geplant mit Museumsleiter Dr. Bernhard Weber und dessen Team im ehemaligen Herrenschwimmbecken in einer simulierten Flusslandschaft aufgestellt. "Eine Unterwasserausstellung quasi", scherzt Dr. Weber und verrät: "Wir haben extra eine Stromschiene angebracht, um die 'Unterwasserbilder' gut auszuleuchten."
Die großformatigen Fotos zeigen Plastikmüll, originell arrangiert. Geplant waren zehn Bilder, doch Stephan Horch hat noch eins mehr mitgebracht. Den Müll hat Stephan Horch, Berufsfotograf und Hobbypaddler, auf seiner Kanutour auf dem Rhein eingesammelt, die ihn im Herbst von seinem Heimatort Winningen an der Mosel bis zur Nordsee führte. Mit der Tour und den Fotos will er auf die zunehmende Plastikvermüllung der Flüsse und Meere aufmerksam machen.
Pro zweistündiger Paddeltour kommt in etwa ein gelber Sack mit Plastikmüll zusammen. Bevor Horch ihn an Land ordnungsgemäß entsorgt, werden die Fundstücke visuell in Szene gesetzt und fotografiert. Die kuriosesten Fundstücke sind eine alte Schreibmaschine, Flaschenposten und Sexspielzeug, der größte Fund ist ein Schlauchboot für vier Personen, der witzigste Fund ist der Schuh einer Barbiepuppe.
Die Fotos sind bis zum 9. Januar dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr im Binnenschifffahrtsmuseum, Apostelstraße 84 in Ruhrort, zu sehen. Besucher haben außerdem die Möglichkeit, die große Sonderausstellung "Tausend und eine Flaschenpost", eine Rauminstallation von Joachim Römer, in der Galerie des Museums anzuschauen.