Beim Hafen gibt es mit dem Ruhrorter Magistratsbeschluss vom 16. September ein exaktes Gründungsdatum. Bei der Salvatorkirche ist das so eine Sache: Schon vor dem gotischen Neubau stand hier seit 893 eine hölzerne Pfalzkapelle, die im 11. Jahrhundert durch eine romanische Basilika ersetzt wurde, die wiederum, obwohl aus Stein, beim großen Stadtbrand 1283 zerstört wurde; wann genau der Neubau begann, ist nicht bekannt; 1415 gilt als Jahr der Fertigstellung – wir hätten also auch dieses Jahr 600 Jahre Salvatorkirche feiern können. Dass aber eine Kirche eigentlich sowieso nie fertig ist, wird am baufälligen Turm gerade wieder besonders deutlich.
Der evangelische Kirchenkreis hat eine durchaus lustige Entscheidung getroffen: Zum Gründungsdatum wird die erste urkundliche Erwähnung des Neubaus am 23. Juni 1316 gewählt. In der Urkunde eine Ermahnung an die damaligen Pfarrer: Wenn sie bei den Messfeiern weiterhin nachlässig sind, fließen ihre Zinseinkünfte an den Salvator-Neubau. Zur Erinnerung: Damals war Duisburg noch katholisch ...
Die katholischen Wurzeln werden prominent präsentiert: Für die große Jubiläumsausstellung im Kultur- und Stadthistorischen Museum kehrt die Statue des Salvator Mundi, des Erlösers der Welt, nach Duisburg zurück. Der Legende nach wurde sie in einer Schubkarre vor den wütenden protestantischen Bilderstürmern aus der Stadt gerettet; seit 1557 befindet sie sich in Nievenheim und wird dort bis heute verehrt.
„Die ganze Welt in Gottes Hand“ ist die Ausstellung im KSM betitelt und spannt den Bogen „von der Heilserwartung des Mittelalters bis zu Mercator“ – der ja bekanntlich in der Salvatorkirche beerdigt ist. Am 19. Juni, also kurz vorm großen Festakt zum Jubiläum am 23. Juni, wird sie eröffnet.
Aber die Feiern gehen schon lange vorher los: Ab dem 10. März 2016 stehen insgesamt 40 Veranstaltungen an, von der fremdsprachigen Kirchenführung bis zum großen Konzert. Der Kathedralchor aus Salisbury und die Wiener Sängerknaben kommen; Salvatorkantorei, Duisburger Philharmoniker und das Tanztheater Weltike führen zusammen Orffs „Carmina burana“ auf und verzichten auf Gage zu Gunsten der Turmrenovierung. Übrigens: Auch Duisburgs katholische Gemeinden werden eine Kollekte für den Turm durchführen. Der wird übrigens wegen der Feierlichkeiten erst im zweiten Halbjahr 2016 eingerüstet.
„Denkmal anders“ ist das Programm überschrieben; Duisburger Künstler werden ihre eigene Sicht auf das Denkmal präsentieren. Und jeder, der mal in Salvator Musik machen will, bekommt seine Viertelstunde am 25. Juni, wenn die Kirche zur „Konzertbühne für alle“ wird.
Der Programmflyer zum Jubiläum wird auf Wunsch kostenfrei zugeschickt: Telefon (0203) 29513501.
