1. Tag der Trinkhallen Das Revier hat einen neuen Feiertag

Duisburg · Der erste Tag der Trinkhallen, am vergangenen Samstag ruhrgebietsweit gefeiert, schreit nach Wiederholung.

Vom Transformatorenhäuschen aus beswingen Maria Trautmann und Marlon Bösherz (Botticelli Baby) die Besucher von Rosi’s Stübchen.

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"Ich wer' verrückt!" Birgit Fuchs begrüßt freudestrahlend eine alte Bekannte in ihrer Verkaufshalle in Hochfeld. Die Poetry-Slammerin draußen baut das direkt in ihr Gedicht ein, das Publikum lacht, die Jazzmusiker halten den Takt. Man sieht sich an der Trinkhalle — und beim Trinkhallentag mitunter mehrmals. Nicht wenige haben sich vorgenommen, wenigstens die sechs Duisburger Programmbüdchen zu schaffen, wobei sich die Aufenthaltsdauer an den einzelnen Buden oft ungefähr gleich gestaltet: eine Halbliterflasche Bier.

Bei Dirk Scholz ist gerade Rummel, Promoter verteilen kostenlos "Hörnertee", also schnell die dicke Bockwurst für den Tagessonderpreis von einem Euro und weiter zu Rosi's Stübchen in der Münzstraße. Hier laden Swing und Straßentheater, Sitzplätze und die saftige Frikadelle zum Verweilen ein.

Die andern drei Programmbuden sind in Ruhrort, praktischerweise Heimathafen aller unserer fünf Tourteilnehmer. Das "Blaue Büdchen" hinterm Amtsgericht ist so etwas wie der Star des Tages, schon im Vorfeld die wohl am meisten abgelichtete Trinkhalle. Auch das Programm mit Ruhrpott-Texten und Musik von Peter Eisold funktioniert hier ausgezeichnet. Vollends der Punk ab geht auf dem Friedrichsplatz vorm "Shop 2 go". Rock'n'Romantica, Utku Yurttas und das Ruhi Erdogan Duo hauen richtig gut rein, es wird getanzt. Hier lassen wir den Trinkhallentag ausklingen und trösten uns bis zum nächsten Mal mit unser täglich Brot: Zigaretten und Bier vonne Bude.

(Niederrhein Verlag GmbH)