"Wir hatten gehofft, dass das Landesgericht, das Urteil des Amtsgerichtes Ruhrort verwirft und die Kündigung als unwirksam bescheidet, das ist leider nicht geschehen", so der Sprecher der Wagenplatzbewohner Fred Walt. Die Gründe hierfür lägen aber auf der Hand. Auch im Berufungsverfahren wurde lediglich formal-juristisch geprüft, ob die Kündigung ordnungsgemäß erfolgt ist. Die mit falschen Tatsachenbehauptungen gespickte Beschlussvorlage, auf die sich die Kündigung beruft, wird in dem gesamten Verfahren außer Acht gelassen, ebenso der Fakt, dass sich die Realitäten längst geändert hätten. Es gäbe mittlerweile einen politischen Beschluss der Bezirksvertretung, den Wagenplatz zu erhalten, wenn auch auf einem kleineren Teilstück des Geländes. Die Verhandlungen darüber seien letztlich vom Immobilien Management Duisburg (IMD) einseitig beendet worden.
"Mittlerweile haben wir ein Konzept, was zusammen mit einem Landschaftarchitekten entworfen wurde, was eine tragfähige Lösung bieten würde, allerdings auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern und nicht wie vom IMD vorgegeben auf 1000 Quadratmetern. Wir würden sehr begrüßen, die Gespräche mit dem IMD wieder aufzunehmen, um hier einen Kompromiss zu finden und Details bezüglich der Bauordnungsvorgaben zu besprechen", stellt Fred Walt klar.
Die Wagenplatzbewohner können sich jedenfalls einer breiten Unterstützung in der Öffentlichkeit sicher sein. Mehrerer tausend Unterschriften wurden für den Erhalt des Wagenplatzes gesammelt und in Kürze dem Oberbürgermeister übergeben. Außerdem sei nochmals daran erinnert, dass die Stadt Duisburg in ihrem Entwicklungsplan grundsätzlich alternative, nachhaltige Wohnformen begrüßt, aber letztlich mit ihrer Kündigung absolut gegenteilig handelt.
Mit allzu viel Frist rechnen die Wagenplatzbewohner derzeit nicht mehr. In Rücksprache mit ihrem Anwalt, Erich Eisel, wird nun das weitere Vorgehen abgesprochen. Ein selbst angestrengtes Verfahren sei nicht ausgeschlossen, so kundet es der Wagenplatz. Darüber hinaus soll es in Kürze noch ein Sommerfest geben, zu dem die Öffentlichkeit eingeladen ist. Zudem wird ein Infowagen zum "Platzhirsch-Festival" vom 2. bis 4. September auf dem Dellplatz aufgestellt. Und am heutigen Sonntag findet noch ein kostenloser, öffentlicher "Handpan"-Workshop (Pfanneninstrument, was sich kinderleicht spielen lässt) statt, zu dem Interessierte herzlich eingeladen sind.
Zu wünschen wäre jedenfalls, dass sich alle Beteiligten (Wagenplatzbewohner, Verwaltung und Bezirkspolitik) nochmals an einen Tisch setzten und das Thema Bauwagenplatz mal "neu denken" würden!