Im Ergebnis sprachen sich 28 Ratsmitglieder für den Vorschlag der Verwaltung aus, 26 votierten dagegen, es gab eine Enthaltung.
Oberbürgermeister Frank Meyer hatte in der Sitzung nochmals deutlich für das Projekt Kesselhaus argumentiert: „Das Kesselhaus ist eine große Chance für Krefeld. Es soll eine Veranstaltungshalle entstehen, die sowohl Strahlkraft in die Region entfalten als auch den Charakter eines besonderen Ortes für die Stadtgesellschaft entwickeln kann“, hatte der Krefelder Oberbürgermeister bereits im Vorfeld der Sitzung betont.
Entsprechend begrüßte Frank Meyer die nun getroffene Entscheidung des Stadtrates.
Konkret beschlossen hat der Stadtrat den Ankauf des entsprechenden Grundstücks von gut 4.500 Quadratmetern mit dem darauf stehenden Kesselhaus zur Errichtung einer neuen Veranstaltungshalle und voraussichtlichen Gesamtkosten von rund 122,6 Millionen Euro netto.
Für den Umbau selber sind davon 87,2 Millionen Euro netto vorgesehen, dazu kommen die Grundstücks- und Entwicklungskosten sowie eine „Kostenvarianz“ als Absicherung für Risiken von 17,4 Millionen Euro. Weiterhin ist das Zentrale Gebäudemanagement (ZGM) mit Planung und Bau einer Parkpalette auf dem nahegelegenen Parkplatz hinter dem Stadthaus beauftragt worden. Die Kosten hierfür sind auf 6,0 Millionen Euro festgesetzt worden. Auch auf dem Gelände des Mies-van-der-Rohe-Campus sollen Parkflächen geschaffen werden.
Die aktuelle Zeitplanung sieht eine Fertigstellung des neuen Kesselhauses im Herbst 2029 vor.
Nach den erforderlichen Vorarbeiten mit Optimierungsphase und Entwurfsplanung bis Frühjahr 2025 könnte die Baugenehmigung Ende 2025 erteilt und mit dem Umbau begonnen werden.
Ein nächster Schritt wird nun die stufenweise Beauftragung des Projektträgers Kruse GmbH & Co. KG mit der Planung und Errichtung der Veranstaltungshalle sein. Dieser wird dann nach Fertigstellung das Kesselhaus betriebsfertig an die Stadt Krefeld übergeben.
Sowohl Musik- und Sinfoniekonzerte, Events und Tagungen verschiedener Art als auch traditionelle Veranstaltungen aus dem Krefelder Brauchtum sollen in der neuen Halle möglich sein. Für das Kesselhaus sind zur Optimierung der Akustik insbesondere für Sinfoniekonzerte der Niederrheinischen Sinfoniker des Theaters verschiedene zusätzliche Maßnahmen vorgesehen.
Die Anhebung der Saaldecke um 2,5 Meter erhöht alleine das Raumvolumen um fast 30 Prozent. Außerdem sind Akustikrollos, Deckenreflektoren und veränderte Wandstrukturen geplant. Diese Variante berücksichtigt damit die Bedürfnisse des Orchesters.
Die Stadtverwaltung hatte unter Begleitung von externen Beratern Sondierungsgespräche geführt und alternative Umsetzungsvarianten wirtschaftlich geprüft. Im Ergebnis war der Vorschlag – Ankauf von Grundstück und Gebäude durch die Stadt und Umbau durch ein beauftragtes Unternehmen – als für die Stadtwirtschaftlichste Lösung herausgearbeitet worden.
Bau- und Planungsdezernent Marcus Beyer und ZGM-Betriebsleiter Rachid Jaghou hatten vor der Ratssitzung nochmals deutlich gemacht, der Kaufvertrag für das Grundstück werde unter der aufschiebenden Bedingung stehen, dass eine Baugenehmigung erteilt und die Kostenobergrenze nicht überschritten werde. Die Stadt Krefeld könne sogar vom Grundstückskauf zurücktreten, wenn sie die Bedingungen und Auflagen der Baugenehmigung als nicht umsetzbar erachte.
Stimmen
Benedikt Winzen, Vorsitzender der SPD-Fraktion, sagte: „Wir freuen uns, dass die Mehrheit des Stadtrates über Fraktionsgrenzen hinweg im Kesselhaus die optimale Lösung für eine moderne und architektonisch herausgehobene Veranstaltungshalle
gesehen hat“.
Und weiter: „Das Kesselhaus ist eine optimale Lösung, da mit dem Abriss des Seidenweberhauses nun auch eine Neugestaltung des Theaterplatzes möglich ist. Hiervon wird ein wichtiger Impuls für die Innenstadt ausgehen“.
Joachim C. Heitmann, Vorsitzender der FDP-Fraktion, übte hingegen Kritik:
„Mindestens 128 Millionen Euro für die neue Halle zuzüglich Miete für die Verwaltung, die auch im Mies van der Rohe Campus angesiedelt werden soll, vor allem aber zuzüglich der am Ende anfallenden Kosten für den Abriss und die Entsorgung des nicht mehr genutzten Seidenweberhauses, können nicht einmal eben so über Kredite gestemmt werden. Für diese neuen Schulden werden Zinsen anfallen, deren Anstieg bereits jetzt den städtischen Haushalt in eine Schieflage bringt".