Stadt am Ende ihrer Aufnahmekapazität Wieder Flüchtlinge in Turnhalle

Krefeld · Die Stadt sieht sich gezwungen, wieder eine Turnhalle zur Flüchtlingsunterkunft umzuwidmen. Es trifft die Halle an der Breslauer Straße. Sie steht ab Montag nicht mehr für den Sport zur Verfügung.

Flucht nach Deutschland. Symbolfoto: studio v-zwoelf - stock.adobe.com

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„Wir sind am Ende unserer Aufnahmekapazitäten“, stöhnt Oberbürgermeister Frank Meyer über den verstärkten Zustrom von Flüchtlingen. Obwohl die Stadt über 70 weitere Hotelplätze anmieten wird, reicht der Wohnraum nicht aus. Deshalb haben sich Meyer und Stadtdirektor Markus Schön entschlossen, die Turnhalle an der Breslauer Straße zu schließen und als Unterkunft herrichten zu lassen.

„Das ist hochgradig problematisch“, weiß der OB selbst. „Denn wir greifen in die Lebensqualität von Schulen und Vereinen ein.“ Er sehe aber keine andere Möglichkeit mehr.

Die Turnhalle Breslauer Straße ist für die Herrichtung zur Unterkunft besonders geeignet, weil sie über Elektroanschlüsse für Herde verfügt. „Dadurch können die Menschen selber kochen und sich versorgen“, erklärt Andreas Pamp, Leiter des städtischen Fachbereichs Migration.

„Von Montag an wird der Sportbetrieb dort eingestellt“, nennt Stadtdirektor Schön die Daten. „Vom 15. November an wird die Turnhalle dann belegt werden“. 80 Plätze bietet die Turnhalle. Vornehmlich Flüchtlinge aus dem arabischen Raum werden dort untergebracht.

  In Nordrhein-Westfalen kommen derzeit pro Woche rund 2000 Flüchtlinge an. „Sie werden reihenweise an die Kommunen weitergeleitet“, moniert Frank Meyer. Die Kommunen müssten sich dann um alles kümmern; auch um die Frage, wer überhaupt ein Bleiberecht hat und wer nicht. Ein riesiger verwaltungstechnischer Aufwand. Auch die Finanzierung sei alles andere als durchschaubar.

Derzeit halten sich rund 5000 Flüchtlinge in Krefeld auf. Davon sind 3200 Ukrainer, die aber vielfach privat unterkommen. 1800 Menschen kommen aus Drittländern. Die Stadt hat derzeit 2152 Menschen in öffentlichen Liegenschaften untergebracht. Das Amt für Migration mietet Wohnraum auch von privater Seite an. „Wir kämpfen um jede Wohnung“, unterstreicht Andreas Pamp. Dabei achte die Stadt aber darauf, keine überteuerten Mieten zu zahlen. Man will den Mietmarkt nicht beeinträchtigen.