Mehr Grün und Harmonie, weniger Busse – und Tempo 20 Weitere Pläne für Gladbachs Mitte

Mönchengladbach · Die Umgestaltung des Adenauerplatzes geht diesen Sommer in die Schlussphase. Die modernisierte Zentralbibliothek ist seit ihrer Wiedereröffnung im Sommer 2023 längst zum Publikumsmagneten geworden. Und auch Kapuzinerplatz, Hans-Jonas-Park und Geropark sind in den vergangenen Jahren im Rahmen des Programms Soziale Stadt mithilfe von Mitteln aus der Städtebauförderung umgestaltet worden. In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Ausschuss für Planung, Bauen und Stadtentwicklung nun den Baubeschluss für weitere stadtbildprägende Maßnahmen im Zentrum gefasst.

Nur eine der neu beschlossenen Maßnahmen: 18 neue Bäume und sechs Pflanzbeete mit Stauden und Gräsern für den Sonnenhausplatz. Visualisierung: GTL Landschaftsarchitektur + Thiemo Tippmann

Foto: GTL Landschaftsarchitektur + Thiemo Tippmann

Im Juni hat der Rückbau mehrerer Gebäude an der Hindenburg- und an der Krichelstraße begonnen, damals zunächst im Innern der Gebäude. Inzwischen „knabbert“ der Abrissbagger an den Gebäudehüllen und macht Stück für Stück den Weg frei für den geplanten Durchstich zum Museum Abteiberg. Doch nach dem Abriss ist vor der Neugestaltung – und für die hat der Bauausschuss jetzt grünes Licht gegeben. Zentrales Element der Planungen ist eine barrierefreie Wegeverbindung zum Museum. Aber die ca. 900 m² große Fläche soll auch ein attraktiver Aufenthaltsort werden – eine grüne Oase inmitten der Stadt, obendrein mit ökologischer Funktion. Davon zeugen Staudenbeete, zehn Baumpflanzungen und Sitzgelegenheiten.

Einen Vorgeschmack auf die geplante Umgestaltung des Sonnenhausplatzes gibt es seit Anfang 2024, als 20 Laubbäume in Kübeln aufgestellt wurden. Diese „mobilen Bäume“ sowie 12 von 13 Bestandsbäumen sollen an günstigere Standorte, etwa den Hans-Jonas-Park „umziehen“. 18 neue, standortgerechte Bäume sollen den Sonnenhausplatz nachhaltig begrünen und beschatten. Grünbereiche sollen den Platz in Zonen unterteilen und das Grün des Hans-Jonas-Parks in Richtung Hindenburgstraße stufenweise „ausklingen“ lassen. Auf der Hindenburgstraße sind zu beiden Seiten je zwei neue Baumpflanzungen vorgesehen, sodass sich eine durchgängige Gestaltung bis zu den Treppenstufen vom Minto ergibt. Die Maßnahmen sollen die Drainage von Wasser bei (Stark)Regen und das starke Aufheizen des Platzes an Hitzetagen verbessern. Die Esel des Kunstwerks „Donkey’s Way“ sollen eine neue Formation annehmen und sich entlang einer regenbogenfarbenen Spirallinie positionieren. So sieht es der überarbeitete Entwurf der Künstlerin Rita McBride vor. Auch der Vorplatz des Jugendzentrums STEP wird in die Planungen mit einbezogen.

Auch die obere Hindenburgstraße soll grüner werden. Möglich macht das die Verlagerung des Linienbusverkehrs auf die Achse Steinmetz-/Viersener Straße, die der Rat 2023 beschlossen hat. Dadurch, dass auf der Hindenburgstraße dann nur noch kleinere Pendelbusse und Lieferfahrzeuge verkehren, kann die Fahrbahnbreite von 7,50 Meter auf 5,50 Meter reduziert werden. Das schafft Raum für mehr Stadtgrün. Auch hier gab es eine erste Vorschau, als 2023 die Beete der 24 Amberbäume mit Stauden unterpflanzt und z.T. hölzerne Sitzauflagen montiert wurden. Diese Baumbeete sollen vergrößert werden. Zusätzlich soll es 18 weitere Baumstandorte mit bepflanzten Beeten und teilweise Sitzen geben. Anders als bisher sind dabei organische Formen geplant, die der Hindenburgstraße eine geschwungene Form verleihen. Regenwasser soll in die Beete eingeleitet werden. Bei zu viel Wasser ermöglichen Notabläufe, das Wasser in die Kanalisation einzuleiten. Vor dem P&C-Gebäude sollen Spielgeräte für Kinder aufgebaut werden.

Der Baubeschluss sieht auch eine Aufwertung der Altstadtstraßen Marktstieg, An der Stadtmauer und Kapuzinerstraße vor. Für die Neugestaltung läuft – zusammen mit dem Johann-Peter-Boelling-Platz vor Haus Erholung – derzeit ein städtebaulicher Wettbewerb. Die drei kleinen Straßen sollen u.a. durch historisierende Mastleuchten erhellt werden. Das vollversiegelte Grau-in-Grau sollen sieben Bäume, Pflanzkübel und kleinere Staudenbeete auflockern. Die Straßenoberflächen sollen das für die Altstadt typische Kleinsteinpflaster aus Granit erhalten. Streifen aus Basaltlavaplatten an den Straßenrändern und taktile Leitelemente sollen die Barrierefreiheit sicherstellen. Die Straßen sollen niveaugleich ausgestaltet und Tempo 20 eingeführt werden. Eine Ausnahme bildet ein Teilbereich der Straße Marktstieg in Richtung Viersener Straße. Dieser dient der Anbindung des Parkhauses und wird auch künftig asphaltiert bleiben und einen Bürgersteig haben. Die restlichen Straßenabschnitte sind entweder Fußgängerzonen oder Sackgassen ohne Wendemöglichkeit.

Seit 2017 werden die Innenstadt und der benachbarte Stadtteil Westend im Rahmen des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt Gladbach und Westend umgebaut. Die planerische Grundlage bildet das IHEK – das Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept. In zwei Förderphasen werden auf dieser Grundlage rund 100 Millionen Euro Fördergelder in soziale und städtebauliche Projekte investiert. Bis Ende 2027 läuft die zweite Phase. Für die Maßnahmen sind knapp 9 Millionen Euro veranschlagt, die zu 80 Prozent aus den Fördermitteln getragen werden. Die Gestaltung des Durchstichs zum Museum Abteiberg soll im ersten Quartal 2026 beginnen. Für die übrigen Projekte ergibt sich der genaue Zeitplan aus der weiteren Planung.

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