Symbolisches Gastgeschenk Geschosshülsen mit Weizenhalmen

Krefeld · Besuch aus der Ukraine: Zum ersten Mal trafen der Bürgermeister der Partnerstadt Kropyvnytskyi und Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer persönlich zusammen.

Besuch im Krefelder Rathaus: Der Bürgermeister der Partnerstadt Kropyvnytski überreicht Oberbürgermeister Frank Meyer ein symbolisches Gastgeschenk: ein Behälter mit leeren Geschosshülsen, in denen Weizenhalme stecken. Foto: Müller

Foto: Müller

Ein Behälter mit Weizenhalmen, die in leeren Geschosshülsen stecken. Dieses symbolisch gemeinte Gastgeschenk überreichte Bürgermeister Andrij Rajkowytsch seinem Krefelder Amtskollegen Frank Meyer.

Rajkowytsch wies damit auf die Kriegssituation hin, mit der seine Stadt Kropyvnytskyi in der Ukraine seit nunmehr zwei Jahren fertig werden muss. „Rund 400 Drohnen und 180 Raketen haben die Infrastruktur zerstört“, sagte der Bürgermeister im Krefelder Rathaus, übersetzt von einer Dolmetscherin. Besonders betroffen sind die Kraftwerke. „Die Angriffe Russlands richten sich gezielt auf die Energieversorgung“, berichtete Rajkowytsch. Krankenhäuser und Schulen, aber auch Wohnhäuser leiden darunter sehr.

Der Bürgermeister dankte der Partnerstadt Krefeld für die Unterstützung in diesem Krieg. So seien mit Krefelder Hilfe Schulen für den Fremsprachenunterricht ertüchtigt worden. „Von den Stadtwerken SWK haben wir Fahrzeuge für die Straßenreinigung bekommen“, nannte Rajkowytsch ein weiteres konkretes Beispiel. Aber auch finanziell habe Krefeld schon geholfen. „Wir setzen das Geld für den Bombenschutz der Schulen ein.“ Besonders dankte der Ukrainer Deutschland für die Aufnahme von rund einer Million seiner Landsleute. Schätzungsweise um die 4000 Ukrainer leben heute in Krefeld.

Dabei ist seine Stadt Kropyvnytskyi selbst Anlaufpunkt für viele Flüchtlinge. Sie liegt in der Zentralukraine und bietet rund 80.000 Landsleuten aus den umkämpften Gebieten Aufnahme; darunter 7000 Schulkindern. Eine große organisatorische Herausforderung.

So viel zur Symbolik der Geschosshülsen. Ein Land und eine Stadt im Krieg.

Die Weizenhalme stehen zum einen für die reiche Agrarproduktion der Region, aber auch für die Sehnsucht nach Frieden. „Ich war öfter in Deutschland und bewundere die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit“, hob der Bürgermeister hervor, „das wünsche ich mir auch für die Ukraine.“

Oberbürgermeister Frank Meyer betonte die Einzigartigkeit dieser Städtepartnerschaft. Denn es sei zusammen mit dem niederländischen Venlo die einzige, die gleich drei Städte umfasst: „Sie markiert damit die gemeinsamen europäischen Werte.“

Für das nächste Frühjahr plant Meyer einen Gegenbesuch in Rajkowytsch. Diesen möchte er aber möglichst zusammen mit dem Venloer Bürgermeister unternehmen, um die Klammer zwischen allen drei Städte zu unterstreichen.