„Das Thema wird von Jahr zu Jahr wichtiger“, ist Jürgen Steinmetz überzeugt. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein blickt auf den akteullen Ausbildungsmarkt. Dieser wird deshalb immer wichtiger, weil die Betriebe unter Fachkräftemangel leiden. Die heutigen Azubis sind die Fachkräfte von morgen.
Da bedrückt es Steinmetz, dass bisher im gesamten IHK Bezirk fast vier Prozent weniger Ausbildungsverhältnisse eingegangen wurden als im Jahr zuvor. Somit hofft Steinmetz auf die Schlussphase des Jahres. „Für Kurzentschlossene gibt es noch offene Stellen“, ermuntert Steinmetz junge Leute ohne Ausbildungsplatz.
Die Gründe für das Minus im Lehrstellenmarkt sind vielfältig: es gibt weniger Jugendliche, manche Jugendliche verharren auch in Warteschleifen und es gibt einen Trend zum Studium. Aber auch Ausbilder sind nicht selten unzufrieden mit den Vorkentnissen der jungen Bewerber. Die Abbrecherquote im ersten Jahr der Ausbildung liegt bei 13 Prozent. „Der Wert tut weh“, klagt Steinmetz angesichts der vergebenen Chancen.
Zum Glück steht die Region Krefeld-Kreis Viersen recht stabil da. Bei der Agentur für Arbeit Krefeld haben über 3100 junge Leute eine Berufsberatung in Anspruch genommen. „Das ist eine Steigerung von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, bilanziert Dr. Sarah Borgloh, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. Auch bei den angebotenen Ausbildungsstellen gab es im Bezirk ein Plus. Es wird mehr ausgebildet als im Vorjahr.
Dennoch sind immer noch rund 300 Jugendliche unversorgt. Dr. Borglohs Appell: „Orientiert euch in der Breite der Berufe“.Viele Jugendliche fokussieren sich auf die beliebtesten. Dies sind Bürokaufmann, Kfz-Mechatroniker, Verkäufer und medizinische Fachangestellte. Es gibt aber noch über 300 andere Berufe, die ebenfalls beste Chancen bieten.
Das gilt vor allem für das Handwerk. Das haben auch viele Jugendliche begriffen: „Mit rund 1700 neuen Ausbildungsverträgen im Rhein-Kreis-Neuss, Kreis Viersen und Krefeld bleibt das Handwerk auf Vorjahresniveau“, freut sich Thomas Gütgens, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein. Die Zukunftsaussichten dieser Jugendlichen sind glänzend. Das weiß jeder, der händeringend einen Handwerker sucht.
Leider allerdings schafft nicht jeder Azubi die Abschlussprüfung. „Das liegt nicht selten an mangelnden Sprachkenntnissen“, bedauert Gütgens.
Dennoch: eine Ausbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. 60 Prozent der Arbeitslosen, die bei der Agentur für Arbeit registriert sind, haben keine Ausbildung. Die Zahl sagt alles.