Fachkräftemangel – dieses Schreckgespenst der Wachstumsverhinderung schwebt seit einigen Jahren über den bundesdeutschen Unternehmen und Handwerksbetrieben. „Vor 20, 25 Jahren gab es mehr Bewerber als Lehrstellen. Heute ist das anders, heute gibt es mehr Lehrstellen als Bewerber“, erläuterte der NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. „Das stellt die Unternehmen und Handwerksbetriebe vor große Aufgaben für die jeweilige Sparte. Deshalb haben die Betriebe auch ein hohes Interesse an Ausbildungsmessen. Diese Messen dienen nicht nur jungen Menschen, sondern auch den Unternehmen zur Orientierung.“ Die CHECK IN Berufswelt hat sich seit 15 Jahren dem Thema Berufsorientierung verschrieben.
Und Laumann berichtete von einer Erfolgsgeschichte über alle Bildungsabschlüsse hinweg. „Bis vor wenigen Jahren kannten Abiturienten die Welt des Handwerks nicht, aber wenn man eine Welt nicht kennt, kann man sich auch nicht dafür entscheiden“, offenbarte der Arbeitsminister. „Zum ersten Mal seit vielen Jahren haben in Nordrhein-Westfalen mehr junge Leute mit einer Berufsausbildung als mit einem Studium angefangen. Und 52 Prozent der Auszubildenden haben Abitur.“
Dass CHECK IN Berufswelt an der veränderten Weltsicht junger Menschen einen gehörigen Anteil hat, ist klar, wenn man sich das Zahlenwerk ansieht. Seit 2010 haben rund 54 450 Schüler und Schülerinnen in Krefeld, Mönchengladbach, Neuss, Viersen und Kempen die Veranstaltungen der Nachwuchsinitiative besucht und dabei entscheidende Impulse für den weiteren Lebensweg bekommen. So verkündete der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein Jürgen Steinmetz, dass ganz aktuell im Kammergebiet 3 813 Ausbildungsplätze eingetragen wurden. „Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um elf Prozent. Das ist nicht überall in Deutschland so“, offenbart Steinmetz. „Die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule lohnt sich. Es ist ein guter Einstieg in die Berufswelt, die einen bis zum Minister führen kann“, wie das Laumann-Beispiel beweist. Der amtierende Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen hat eine Ausbildung als Maschinenschlosser absolviert.
Bei der CHECK IN Geburtstagsfeier, zu der Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs, die Landräte des Kreises Viersen und des Rhein-Kreises Neuss, Andreas Coenen und Hans-Jürgen Petrauschke, der Bürgermeister der Stadt Krefeld Karsten Ludwig sowie viele Personen, die sich mit Aus- und Weiterbildung beschäftigen, gekommen waren, stimmte Laumann aber auch nachdenkliche Töne an. „Wir haben viele junge Menschen, die sich damit schwertun, Berufsvorstellungen, Berufswünsche zu entwickeln. In NRW sind es gut 30 000“, verkündete Laumann. „Ich werbe dafür, durch Praktika in den Betrieben zu schauen, wie ist der junge Mensch, selbst wenn es von der Papierform her nicht stimmt. Ich will Mut machen, dass bei CHECK IN die 15 Jahre währende Kooperation von Schulen, Betrieben und Ausbildungsverwaltung weiter macht.“
Und auch, wenn es Missverständnisse zwischen Berufswahl und Azubi gäbe und die Ausbildung abgebrochen werde, solle man die jungen Menschen nicht aufgeben. „Wenn man merkt, dass es nicht passt, wenn man merkt, dass etwas besser passt, dann ist das gut“, so Laumann. „Ein passender Beruf hat viel damit zu tun, ob ein Leben einen guten oder schwierigen Verlauf nimmt. Deshalb ist Berufsorientierung so wichtig.“
Diesem Mutmacher bedurfte es nicht, denn CHECK IN Berufswelt wird weiterhin mit der Vorstellung der immer größer werdenden Welt der Ausbildungsberufe genau dahin gehen, wo sich die Ausbildungsbetriebe am besten präsentieren können, an Schulen.
„CHECK IN ist ein Netzwerk, das als Mentor das Zusammenkommen von jungen Menschen untereinander und mit Unternehmen initiiert. Wir brauchen diese Empathie bei der Berufsorientierung junger Leuten“, erläuterte Viersens Landrat Coenen. „Die Nachfrage nach Berufsorientierung steigt. Mehr Schulen, mehr Schüler, mehr Netzwerk ist nötig.“