Erstes Mönchengladbacher Simulationszentrum geht im Eli an den Start Medizinische Notfälle praxisnah trainiert
Rheydt · NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bezeichnete es als „Leuchtturm in Mönchengladbach“. Die Rede ist vom Simulationszentrum und Akademie für multidisziplinäre Notfalltrainings, kurz SAM genannt. Die 250 Quadratmeter große Einrichtung wurde am Mittwoch an den Städtischen Kliniken Mönchengladbach feierlich eröffnet.
Optisch gleich das SAM einem modernen Krankenhaus – mit Patientenzimmer, Schockraum, Intensivzimmer und Kreißsaal. Einzig der im Flur fest installierte Rettungswagen lässt erahnen, dass es hier um viel mehr geht als „nur“ die ambulante und stationäre Versorgung von Patientinnen und Patienten. „Herzlich willkommen in der Welt der medizinischen Simulation und der multidisziplinären Notfalltrainings“, sagt Petra Coenen, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Julia Scholz die Idee zu diesem Projekt hatte.
Im SAM können Ärzte, Pflegefachpersonal, Hebammen und Rettungsdienstmitarbeiter im Team verschiedenste medizinische Situationen trainieren. Das können Probleme bei der Geburt, die Notfallversorgung eines Kindes oder einer verunfallten Person sein. Modernstes medizinisches Gerät in Verbindung mit High Fidelity Simulatoren sorgen für – manchmal schon beängstigende – realistische Bedingungen. Im Kreißsaal zum Beispiel liegt die schwangere „Vicky“, bei der es unter der Geburt zu Komplikationen kommt, oder Frühchen „Paul“, der mit gerade einmal 1 000 Gramm Gewicht in der 27./28. Woche das Licht der Welt erblickt hat und invasiv beatmet werden muss. Das Neugeborene wird mittels Tablet gesteuert, sogar seine Haut kann sich aufgrund von Sauerstoffmangel blau verfärben. „Im Alltag gibt es immer wieder kritische Situtionen, in denen rasches und effektives Handeln gefagt ist. Solche Situationen muss man im Team üben, damit keine Hektik aufkommt und jeder genau weiß, was zu tun ist“, nennt Dr. Michael Tümen wichtige Gründe für das Simulationstraining. Das dient gleichermaßen der Patientensicherheit und der Mitarbeiterzufriedenheit.
„Wir investieren in Menschen und schaffen bestmögliche Rahmenbedingen für unsere Mitarbeiter, um eine bestmögliche Rahmenversorgung zu garantieren“, betont Thorsten Celary, Geschäftsführer der Städtischen Kliniken und der SAM gGmbH. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der extra für die SAM-Eröffnung nach Mönchengladbach gekommen war, zeigte sich sehr beeindruckt: „Ich bin sehr dankbar, wenn ich sehe, mit wieviel Idealismus, Freude und Fachkompetenz die Menschen hier arbeiten“, sagte er.
Gleichzeitig sprach der Minister den Fachkräftemangel in Deutschland an, der nicht allein aus der eigenen Bevölkerung heraus kompensiert werden könne. Das SAM mit seinen 15 Mitarbeitern, darunter Ärzte, Hebammen, Instruktoren und eine Sprachtrainerin (Deutsch als Fremdsprache) stehe auch für die Zukunft – „für die Fachkräftesicherung und zum Vorantreiben der Fachkräftezuwanderung“, so Petra Coenen und Julia Scholz. Denn auch medizinischen Fachkräften ausländischer Herkunft steht das SAM über das Förderprogramm IQ - Integration durch Qualifizierung offen. „Neben unserem eigenen Personal können hier selbstverständlich aber auch Mitarbeiter aller anderen Kliniken Simulationstrainings abhalten“, betont Petra Coenen.
Das SAM ist eine 100-prozentige Tochter der Städtischen Kliniken Mönchengladbach. Der Bau des Simulationszentrums hat 3,3 Millionen Euro gekostet; die medizinische Technik in den Räumen noch einmal 1,3 Millionen Euro. Ohne Fördermittel hätte das SAM nicht realisiert werden können. Unterstützt haben das Projekt vor allem das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Aus dem Topf des Förderprogramms EU-React sind 1,3 Millionen geflossen, hier hauptsächlich in die Anschaffung der Simulatoren und in die technische Ausstattung des Zentrums. „In Mönchengladbach kann man gesund leben“, so Oberbürgermeister Felix Heinrichs zum Ende der SAM-Eröffnung.
Mehr Informationen unter
sam-mg.de