Das Gründerhaus Rückenwind für pfiffige Ideen
Krefeld · Die Krefelder Wirtschaftsförderung entwickelt ein Zentrum für junge Existenzgründer. Darin können sie preisgünstig arbeiten und sich miteinander vernetzen.
Das mächtige Gebäude an der Luisenstraße 32 fällt auf. Beige verputzte Fassade, hoch gewölbte Fenster, Bogeneingang. Im Jahre 1920 erbaut, genutzt zuerst als Fabrik.
Hier entsteht nun ein Gründerzentrum, getragen von der Stadt Krefeld. „Damit schließen wir eine Lücke im Portfolio der Stadt“, unterstreicht Oberbürgermeister Frank Meyer.
Förderung und Beratung für junge Unternehmer, die ein eigenes Business aufziehen wollen, bietet die städtische Wirtschaftsförderung schon lange an. Doch es fehlte bisher an städtischen Räumlichkeiten, die diese Gründer kostengünstig anmieten konnten, als Anschubhilfe.
Dabei ist der Bedarf vorhanden. Hatte die Wirtschaftsförderung im ganzen vorigen Jahr 92 Existenzgründer beraten, sind es in diesem Jahr bis Oktober schon 63. „Die Zahlen gehen nach oben“, freut sich Wirtschaftsdezernent Eckart Preen.
Im Sommer 2026 soll das neue Gründerhaus fertiggestellt sein. Mit Umbau und Sanierung beauftragt ist das Architektenbüro „raumwerk.architekten“ aus Köln. „Wir müssen flexibel bauen“, erklärt Architekt Marc Hübert sein Konzept. Es soll geschlossene und offene Räumlichkeiten geben. Denn mancher Gründer schätzt den Austausch mit seinen Nachbarn, andere sind eher „Eigenbrötler“.
Auf jeden Fall möchte Hübert die Ästhetik des traditionsreichen Gebäudes erhalten. Einen „Schatz“ dabei sieht er in dem großen Hof auf der Rückseite. Dieser soll als „erweitertes Wohnzimmer“ gestaltet werden, mit Anbau und Terrasse.
So alt das Gebäude auch ist, die Ausstattung soll top modern werden: durch eine große Wärmepumpe wird das ganze Haus über Fußbodenheizung erwärmt; der Strom kommt über eine mächtige Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Rund 50 Gründer werden in dem Zentrum unterkommen, schätzt Eckart Preen. In erster Linie denkt er an Gründer von technologischen Betrieben, vielfach in Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein, sowie Dienstleistern und Freiberuflern. Sie können hier Räume für maximal fünf Jahre kostengünstig beziehen. Wichtiger Zusatzpunkt: In diesem Zentrum können sie sich vernetzen und Ideen austauschen. Deshalb sind auch Veranstaltungen mit versierten Unternehmern und Experten angedacht.
Die Attraktivität dieses Hauses sieht Oberbürgermeister Meyer auch in der verkehrsgünstigen Lage: nahe der Innenstadt, nahe am Hauptbahnhof, durch die U 76 eine schnelle Verbindung nach Düsseldorf. Das Gründerhaus könnte ein Schwergewicht in Krefelds junger Wirtschaft werden. Gerade in Zeiten der Krise ein Schritt in eine bessere Zukunft.