Konjunktur-Umfrage „Wir brauchen öffentliche Investitionen“

Krefeld · Die IHK hat die Betriebe des Umlands nach ihrer Geschäftslage befragt. Das Ergebnis ist trübe. Deshalb stellen die Experten konkrete Forderungen an die Politik.

Das Konjunkturbarometer ist gesunken: Jürgen Steinmetz (l.), Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, und Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, stellten den regionalen Wirtschaftsbericht vor.

Foto: IHK

Jürgen Steinmetz hat klare Forderungen an die Politik: „Wir brauchen öffentliche Investitionen in die Infrastruktur, eine Begrenzung der Energiepreise, Reduzierung der Steuer- und Abgabenlast und einen Abbau der Bürokratie.“ Denn die deutsche Wirtschaft steckt tief in der Krise. Dies stellt der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein auch bei den Betrieben im rheinischen Umland fest. Zusammen mit der IHK Düsseldorf hat sie eine Umfrage durchgeführt. Ergebnis: „Es herrscht Herbsttristess“, formuliert Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

Einzig bei den Dienstleistern sind Lage und Erwartungen im Plus. „Die IT-Dienstleister wollen ihre Beschäftigung sogar erhöhen“, freut sich Steinmetz über einen Lichtblick im Konjunkturbericht. Digitalisierung ist eben das Zukunftsthema der Wirtschaft.

Aber in den traditionellen Bereichen wie Industrie, Bau und Handel ist die Stimmung düster. Das liegt an mehreren Faktoren, die sich überlagern: Die Energiepreise sind zu hoch, die allgemeine Nachfrage nach Produkten ist niedrig und die politische Weltlage ist unsicher. Hinzu kommen die gestiegenen Arbeitskosten bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Und die marode Infrastruktur sowie die Umstellung auf klimagerechte Produktion erschweren den Unternehmen zusätzlich das Leben. In der Baubranche bremsen die gestiegenen Zinsen.

Immerhin: „Die Erwartungen der Betriebe sind weniger pessimistisch“, bilanziert Berghausen die Umfrage. Zwar werde ein Aufschwung nicht erwartet, aber die Talsohle sehen viele Betriebe erreicht. Die energieintensiven Unternehmen der Industrie haben bereits große Anpassungen vorgenommen im Hinblick auf Produktion und grüne Energie. Dies ist wohl der Grund, dass insbesondere diese Betriebe optimistischer in die Zukunft blicken.

Der Handel hingegen leidet sehr unter dem schwachen Konsumklima. Das gilt für den Groß- wie für den Einzelhandel. „Im Einzelhandel ist mit Beschäftigungsabbau zu rechnen“, warnt Jürgen Steinmetz angesichts der schwierigen Lage der Händler. Die Reallohnerhöhungen haben nicht dazu geführt, dass die Konsumenten mehr kaufen. Zudem macht den Einzelhändlern der Online-Handel zu schaffen. Auch die Verödung vieler Stadtzentren trägt nicht zur Belebung der stationären Geschäfte bei.

Die IHK verstärkt angesichts der trüben Lage ihren Druck auf die Politik. Und erkennt erste Einsichten: „Es ist jetzt in der Bundespolitik angekommen, wie es um die Wirtschaft wirklich steht“, stellt Jürgen Steinmetz fest. Jetzt komme es darauf an, dass die Wirtschaftspolitik die Rahmenbedingungen verändere.