„Es ist wichtig, dass unsere Innenstädte nicht Kulisse, sondern mit Leben gefüllt sind“, bekräftigt Mona Neubaur. Aus diesem Grund ist die NRW-Wirtschaftsministerin eigens nach Krefeld gekommen.
Denn hier stellte Jürgen Steinmetz die Aktion „Heimat shoppen - reloaded“ vor. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein wies darauf hin, dass die Aktion „Heimat shoppen“ bereits ins zehnte Jahr geht. „Das haben wir zum Anlass genommen, unsere Aktion weiterzuentwickeln.“
Dies ist dringend nötig. Denn der Einzelhandel steht unter Druck. „Es fehlt uns an Frequenz“, benennt Christoph Borgmann das zentrale Problem. Der Vorsitzende der Krefelder Werbegemeinschaft, in dessen Geschäftsräumen das Treffen mit der Ministerin stattfand, hat die Zahlen: um fünf Prozent sei durchschnittlich der Kundenstrom in deutschen Städten zurückgegangen. „In Krefeld sind es sogar 10 Prozent. Das ist dramatisch“, unterstreicht Borgmann.
Ursache in Krefeld sei nicht zuletzt die Schließung des Kaufhofes. Aber auch der Online-Handel macht den Händlern vor Ort schwer zu schaffen.
Das ist aus mehreren Gründen bedenklich für das Gemeinwohl. „Wir brauchen Städte, die lohnenswert und liebenswert sind“, unterstreicht Ministerin Neubaur. Leerstehende Ex-Geschäftshäuser vermitteln einen solchen Eindruck sicherlich nicht. Überdies sorgen florierende Geschäfte für gute Arbeits- und Ausbildungsplätze am Ort. Nicht zuletzt erweist sich der örtliche Handel als Förderer von Vereinen und Stadtentwicklung.
So stellt die Krefelder Werbegemeinschaft am kommenden Wochenende wieder das große Event „Krefeld Pur“ auf die Beine. Mit einem 100 Meter langen Modelaufsteg und 300 Sitzplätzen für die Zuschauer. Ein starker Pluspunkt für die Attraktivität des Stadtlebens.
Aber die Händler machen auch auf ganz konkrete Vorteile für den einzelnen Kunden beim „Heimat shoppen“ aufmerksam: So höre man viele Klagen über chinesische Online-Plattformen, bei denen Reklamationen nur schwer durchsetzbar seien. „Wo bleibt denn da der Verbraucherschutz“?, merkt Christoph Borgmann an. Der Händler vor Ort hingegen ist stets ansprechbar.
Die Einzelhändler nutzten die Anwesenheit der Ministerin auch, um weitere Probleme wie Bürokratie oder Fachkräftemangel zu adressieren. Die Ministerin ermunterte: „Wir brauchen im Ministerium konkrete Kritikpunkte, die wir prüfen können.“
Jürgen Steinmetz verwies auf einen Expertenrat, den die IHK eingerichtet hat. Er werde im Herbst Kritikpunkte vorlegen.
Die Krefelder Händler blicken derweil mit großer Hoffnung auf die Vermarktung des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes. Ein Investor ist interessiert, es zu ertüchtigen. Die Stadt will dann als Ankermieter die VHS darin unterbringen. Desweiteren sollen Wohnungen sowie Geschäftsräume geschaffen werden. „Das kann uns einen enormen Schub geben“, blickt Borgmann trotz aller Schwierigkeiten optimistisch in die Zukunft.