Gespräch mit Peer Schopp „Krefelder DNA entwickeln“

Krefeld · Am kommenden Freitag starten die Krefeld Pinguine mit dem Heimspiel gegen die Selber Wölfe in die neue DEL 2-Spielzeit. Wir sprachen vor dem Auftakt mit Hauptgesellschafter Peer Schopp.

Peer Schopp im Extra-Tipp-Gespräch.

Foto: Samla/Andreas Drabben

Vier Testspiele hat Ihr Team nun bereits absolviert, drei davon gegen DEL-Mannschaften. Wie lautet ihr Fazit?

Schopp Ich will die einzelnen Spiele gar nicht dezidiert bewerten, das ist die Aufgabe der Trainer und der Sportlichen Leitung. Ich finde allerdings, dass wir uns im Großen und Ganzen gut verkauft haben. Die Handschrift des Trainers ist auf jeden Fall erkennbar.

Anders als im Vorjahr wurde der Kader nur punktuell verändert. Wie schätzen Sie die Mannschaft ein?

Schopp Es ist ein großer Vorteil, dass wir das Team so zusammenhalten konnten. Wir haben das Ziel, eine Krefelder DNA zu entwickeln. dafür brauchen wir einen Stamm von Spielern, auf die wir aufbauen können.Es geht darum, Vertrauen zu haben, einzelne Puzzleteile zusammen zu bringen, um Stabilität und Konstanz zu bekommen.

Gibt es aus Ihrer Sicht einen „Königstransfer“?

Schopp Ja, ganz klar. Und dieser steht hinter der Bande. Die Verpflichtung von Thomas Popiesch als Trainer ist für mich die bedeutendste Entscheidung für die Pinguine in den vergangenen 20 Jahren. Er ist in der Lage eine Entwicklung in Gang zu bringen, die uns zu einem stetigen Erfolg führen kann. Und dies ist nicht nur für die Pinguine, sondern für den gesamten Standort enorm wichtig. Wir wollen einen langen, gemeinsamen Weg gehen.

Das heißt?

Schopp Thomas entscheidet selbst, wie lange er Trainer der Pinguine sein will. Der Vertrag ist eine reine Formalie. Wir haben Ziele, die wir erreichen wollen.

Eines dieser Ziele ist der Aufstieg?

Schopp Dieses Ziel ist für die Pinguine fast Pflicht. Wir gehören in die DEL, davon bin ich fest überzeugt. Aber die Rahmenbedingungen müssen passen, um in der DEL bestehen zu können - sportlich wie wirtschaftlich. Die finanziellen Herausforderungen werden immer größer, die Lizenzierungsgebühren haben sich massiv nach oben entwickelt.

Ein Aufstieg würde im ersten Jahr eine Mehrbelastung von 2,5 Millionen bedeuten, da der Aufsteiger nur die Hälfte der Vermarktungseinnahmen erhält. Hinzu kommt, dass man den Kader enorm verändern müsste.Man bräuchte acht bis neun statt bisher vier Importspieler.

Für wie sinnvoll halten Sie die modifizierte Auf- und Abstiegsregelung?

Schopp Ich habe mich da klar gegenüber der DEL positioniert. Für mich ist das ein Geschenk, ein goldener Handschlag für die DEL-Klubs, hingegen eine klare Erschwerung für alle Zweitligisten. Es sind extrem hohe Hürden, die man nehmen muss.

Wie lautet das Saisonziel der Pinguine?

Schopp Ich will mich da nicht festlegen. Wichtig ist, dass Prozesse in Gang gebracht werden. Wenn wir erfolgreich Eishockey spielen und in den Play-offs weit kommen, dann werden wir uns mit dem Aufstieg befassen. Aber dies bedeutet nicht, dass wir dies als Zielvorgabe an die Mannschaft ausgeben. Zunächst einmal wollen wir uns weiterentwickeln und stabilisieren, nicht aber wie Bietigheim Geld verbrennen und durchgereicht werden.

Wie steht es um die KEV Pinguine Eishockey GmbH im September 2024?

Schopp Wir konnten das Sponsoringvolumen deutlich erhöhen, liegen da bei gut 25 bis 30 Prozent über dem Vorjahr. Das Vertrauen ist wieder da und es wird zurückgezahlt. Wenn alles normal läuft, werden wir die Saison mit Plus Minus 0 beenden. Aber es gibt viele Faktoren, die darauf Einfluss haben. Wichtig ist uns als GmbH, dass man sich in Krefeld wieder mit den Pinguinen identifiziert und mit unserem Brand auch gut Werbung machen kann.

Wie hoch ist das Budget der Pinguine, wie viele Dauerkarten wurden verkauft?

Schopp Unser Budget liegt bei etwa 4,7 Millionen Euro. Bei den Dauerkarten befinden wir uns auf einem Niveau wie im Vorjahr. Bisher wurden 1700 verkauft.

Mit welchem Gefühl gehen Sie in die neue DEL 2-Spielzeit?

Schopp Ich freue mich auf viele packende Spiele und hoffe, dass die Saison lange dauern wird. Aber ich beherzige da einen Ratschlag, den mir der der frühere General Manager der Edmonton Oilers am Rande des Stanley Cup Finals gegeben hat: Er sagt, das Wichtigste in unserem Business ist „Geduld, Geduld und nochmals Geduld“.