Marco Schuchmann Herr der Pinguine-Datenbank

Krefeld · Marco Schuchmann ist Scout und Analyst der Krefeld Pinguine. Der 47-Jährige verwaltet und wertet die wichtigsten Zahlen und Fakten aus und versorgt damit das Trainerteam.

Marco Schuchmann.

Foto: privat

Wenn es um Zahlen, Fakten und Auswertungen geht, dann ist Marco Schuchmann absolut in seinem Element. Seit jeher interessiert sich der gebürtige Krefelder, der 1993 von einem Arbeitskollegen erstmals mit zu einem Spiel des KEV genommen wurde („Das war gegen Ratingen und es endete 7:7.“), für das „Drumherum“, wie er das, was er heute nebenberuflich betreibt, nennt. Der gelernte Chemielaborant ist seit nunmehr zwei Jahren Scout und Analyst seines Herzensvereins, dem er seit jenem Besuch vor 31 Jahren die Treue hält - und für den er heute wertvolle Arbeit leistet.

Doch wie kam es dazu, wollten wir beim Treffen in der Pinguine-Geschäftsstelle wissen? „Das war ein Prozess, der über ein Jahrzehnt gedauert hat“, sagt Schuchmann und berichtet von seinen Anfängen. „Mich hat immer schon interessiert, wie so ein Kader zusammengestellt wird und wie die Vorbereitungen und Auswertungen der Spiele laufen.“ Um tiefere Einblicke in diese Materie zu erhalten, schrieb der Krefelder seinerzeit einfach mal Scouts, Agenturen sowie Manager verschiedener europäischen Eishockeyklubs an. Und, zur großer Überraschung, antworteten einige der Verantwortlichen auch. „So baute ich mir nach und nach ein Netzwerk auf, welches sich heute bis in die NHL erstreckt“, verrät der Familienvater und ergänzt: „Das war ein hartes Stück Arbeit, bis Namen genannt wurden, dauerte es. In diesem Sektor spielt Vertrauen eine riesige Rolle.“

Gut zehn Jahre ist es nunmehr her, da entschied sich Marco Schuchmann schließlich dazu, aus seinem Hobby mehr zu machen. „Ich habe viel Zeit und Geld in Weiterbildungen investiert, um mein Basiswissen auszubauen.“ Im Sommer 2022 wollte ihn eine Agentur beschäftigen. Doch der Krefelder zog es vor, ein eigenes Scouting- und Analyse-Konzept zu schreiben - und zwar für die Pinguine. Seine Ideen und Entwicklungen kamen an, Sergej Saveljevs (damaliger Pinguine-Boss, Anmerkung der Redaktion) holte ihn ins schwarz-gelbe Boot. Auch nach dem Wechsel an der Gesellschafterspitze blieb Schuchmann, der fortan noch intensiver in die Arbeit der Pinguine involviert wurde. „Peer Schopp (Hauptgesellschafter, Anm. d. Red.) will hier langfristig etwas aufbauen. Um einen Klub, wie die Pinguine es sind, weiter nach oben zu führen,. ist es wichtig, dass der Bereich des Scoutings und der Datenanalyse professionalisiert wird“, weiß Schuchmann.

Sein Wissen, seine Auswertungen, sind für die Verantwortlichen von großem Nutzen. Und dies soll dauerhaft so bleiben, schließlich hat der 47-Jährige eine Datenbank aufgebaut, die im Besitz des Klubs bleibt. Tausende Spielernamen aus aller Welt tauchen dort auf, samt aller wichtigen Stats, die bei der Suche nach Neuzugängen wichtig sein könnten. Jeder Spieler aus mehr als 20 Ligen wird von Schuchmann „getrackt“. „Wir bekommen zwar auch immer wieder Listen mit Namen von den Agenten, doch Talente, die sich entwickeln, oder aber Spieler, die sonst niemand auf dem Schirm hat, findet man dort selten.“ Und gerade darum geht es beim „zahlenbasierten Scouting“ von Marco Schuchmann für die Pinguine.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist „Hockey Analytics“. Der Krefelder sammelt, bündelt und wertet Zahlen und Fakten aus, die dem Trainerteam dabei helfen, das Team optimal auf den kommenden Gegner vorzubereiten sowie die Entwicklung der eigenen Spieler detailliert zu verfolgen. Schuchmann liefert vor jeder Partie einen so genannten „Pre Scout Report“, nach den Partien folgt ein „Post Game Report“.

Wichtig, dies betont der 47-Jährige, ist zudem der „Trend Report“, der den Coaches wichtige Anhaltspunkte liefert. Alleine 1800 Datenpunkte tauchen pro Spieltag über die Pinguine in seiner Datenbank auf. Gemeinsam mit einem befreundeten Scout, der bereits in der NHL arbeitete, werden anhand der Daten Videoreports erstellt, die den Aktiven bei der Spielvorbereitung helfen.