Kresch in Finanznot Weihnachtsmärchen fällt fort

Krefeld · Das Kinder- und Jugendtheater Kresch muss sparen. Dennoch bieten die Künstler ihrem Publikum einen Strauß neuer Produktionen - Klassiker wie Aktuelles.

Das Kresch wird wegen der Finanznot zur organisatorischen Baustelle. Doch das Team präsentiert dennoch ein attraktives Programm: (v.l.) Andrea Selakovic, Carmen Querfurth, Kulturbeauftragte Dr. Katharine Leiska, Intendantin Isolde Wabra, Kilian Seeger und Ender Efe.

Foto: Stadt Krefeld/Martin Kramer

„Wir bieten allen Altersklassen neue Produktionen an“, verspricht Intendantin Isolde Wabra für die neue Spielzeit des Kresch-Theaters. Fünf Premieren erwarten die jungen Besucher. Darunter der Klassiker „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist, der in diesem Jahr Abiturthema ist. Überdies werden neun Stücke aus dem Bestand wieder aufgeführt.

Das Angebot stimmt zuversichtlich angesichts der schlechten Finanzlage des städtischen Kinder- und Jugendtheaters. Denn diese zwingt die Theaterleitung zu „strategischen Entscheidungen“, wie Krefelds Kulturbeauftragte Dr. Katharine Leiska erklärt.

„In diesem Jahr müssen wir auf das beliebte Weihnachtsmärchen verzichten“, erläutert Dr. Leiska eine besonders schmerzvolle Entscheidung. Auch das traditionelle Spielzeitheft fällt diesmal fort. Statt dessen können sich die Besucher digital auf der Webside des Kresch informieren. Ebenfalls die Anzahl der Vorstellungen muss reduziert werden. „Einen der Kids-Clubs und einen der Jugend-Clubs können wir nicht weiterführen“, fährt Isolde Wabra fort. Bisher gab es von beiden Clubs, in denen Kinder und Jugendliche selbst Theater spielen, jeweils zwei. Die Reduktion bedeutet, dass weniger Interessenten als in den Vorjahren zum Zuge kommen.

Ursache des herben Sparprogramms sind zwei Einflüsse: „Die Mindestgagen für Schauspieler sind erheblich gestiegen“, berichtet Dr. Leiska. Gleichzeitig stehen die Haushalte unter Druck. In Krefeld kommt noch das aktuelle Finanzloch erschwerend hinzu.

Dennoch legt sich das Kresch tapfer ins Zeug. In dieser Woche beginnen die Proben für den „Zerbrochenen Krug“, Thema im Zentralabitur. Das Stück um den betrügerischen Dorfrichter Adam wird für Jugendliche ab 15 Jahren aufbereitet. „Die Schauspieler treten auch mal aus ihren Rollen heraus und kommentieren das Geschehen“, gibt Theaterpädagoge Kilian Seeger einen ersten Einblick. Premiere ist am 20. September.

Geradezu mitten ins Feuer springt das Kresch mit dem Klassenzimmerstück „Erste Stunde“. Diese mobile Produktion, die das Theater in den Schulen aufführt, behandelt das Thema Mobbing. Die Schüler werden aktiv eingebunden, um sich über die Mechanismen, die zu Mobbing führen, klar zu werden. „Wir kooperieren bei diesem Stück mit dem Psychologischen Dienst“, erklärt Wabra. Premiere ist am 26. September in der Fabrik Heeder.

Ein ebenfalls aktuelles Thema greift das Stück „Wutschweiger“ für Kinder ab 10 Jahren auf. Da geht es um Kinder, die in Armut aufwachsen, auch in Krefeld ein großes Problem. Das Stück der flämischen Autorin Barbara Buri erhielt 2020 den Jugendtheaterpreis des Landes Baden-Württemberg. Premiere ist am 5. November.

Kilian Seeger inszeniert unter dem Titel „All das Schöne“ einen Monolog über alles, was das Leben schön macht - vor dem Hintergrund depressiver Erfahrungen. Eine Gradwanderung, die interaktiv mit dem Publikum stattfindet. Die Aufführung ist ab 14 Jahre geeignet. Premiere ist am 6. Dezember.

Als letzte der Neuproduktionen trumpft das Kresch nochmal mit einem Klassiker: „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Diese philosophisch-poetische Geschichte übt seit jeher eine besondere Faszination aus. „Wir haben auch keine Altersangabe“, erklärt Regisseurin Isolde Wabra, „es ist für Kinder ab 10 Jahren ebenso geeignet wie für Erwachsene.“ Premiere ist am 17. Januar 2026.

Das Kresch-Theater zog in der letzten Spielzeit nicht weniger als 15.000 Zuschauer an. Besonders durch das Geschichtsstück „Wannseekonferenz“ kamen auch viele Erwachsene. Es ist also zu erwarten, dass angesichts der neuen Sparmaßnahmen der Bedarf größer sein wird als das Angebot. Deshalb emphiehlt es sich, schon frühzeitig Karten zu buchen.

Alle Infos zum Programm sowie Ticktes finden sich auf der Webside www.kresch.de