Weihnachtsgeschichte im Kresch Wandlung eines Menschenfeindes
Krefeld · Das Kinder- und Jugendtheater Kresch führt die „Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens auf. Vorstellungen gibt es viele bis 20. Dezember. Wir haben eine besucht:
Eine im doppelten Sinne wunderbare Welt eröffnet sich vor den Augen des Publikums: Die Bühnenbildner haben nicht nur ein herrlich altmodisches Kontor des 19. Jahrhunderts entworfen. Schauplatz der „Weihnachtsgeschichte“ nach dem englischen Autor Charles Dickens. Sondern zugleich - darüber schwebend - die Skyline des alten London abgebildet. Mit der Turmuhr von Big Ben im Mittelpunkt, die sogar in verschiedenen Farben strahlen kann. Wenn sich dann auch noch in den Nachtszenen der funkelnde Sternenhimmel darüber wölbt, bekommen nicht nur die Kinder im Parkett der Fabrik Heeder große Augen.
Regisserin Isolde Wabra hat sich mit dieser aufwändigen Ausstattung für eine sehr anschauliche Version des Weihnachtsklassikers entschieden. Auch die historischen Kostüme der Schauspieler gehören dazu. Die Sprache des Textes von Philipp Löhle ist modern, sodass die Kinder keine Schwierigkeiten haben, den Dialogen zu folgen. Ebenso werden Phänomene der heutigen Gegenwart angesprochen, wie der „Konsumrausch“ zu Weihnachten oder geläufige Vorurteile gegen Menschengruppen.
Ganz im Sinne des Kinder- und Jugendtheaters spielt denn auch die Wertevermittlung die zentrale Rolle. Materialismus versus Liebe, Menschenfeindlichkeit versus Mitgefühl.
Der missmutige Geschäftsmann Ebenezer Srooge (markant gespielt von Johannes Stelzhammer) denkt nur an sein Geld und verachtet das Weihnachtsfest. Doch dann erscheinen die Geister der Vergangenheit und führen ihm seine lieblose Jugend vor Augen. Urgrund seiner späteren Hartherzigkeit. Der Geist der Zukunft lässt ihn ahnen, dass er sein Hab und Gut nicht mit in den Tod nehmen kann.
Die Schauspieler stellen die Geister in fantasievoller Kleidung und klugen Dialogen auf der Bühne dar; der Srooge der Gegenwart interagiert mit seinem eigenen Selbst in Vergangenheit und Zukunft; und die Lichttechnik unterstützt gerazu magisch die Eingriffe in den Handlungsverlauf. Somit entstehen Sequenzen von surrealer Ästhetik und kraftvollen Aussagen. Sie werden in den Köpfen der jungen Zuschauer sicherlich haften bleiben.
Natürlich geht das Weihnachtsmärchen glücklich aus. Schon während der Handlung wird viel gesungen (leider auf englisch, deutsch wäre sicherlich verständlicher); zum Schluss dann hebt das ganze Ensemble noch einmal an - und das Publikum darf mitsingen.
Fazit: eine vorbildliche Aufführung besonders für Kinder, anregend für Sinne und Geist.
Informationen, Vorstellungen und Restkarten: www.kresch.de