Kunstmuseum Krefeld Utopische Räume aus Kleiderbügeln
Krefeld · Zur Ausstellung „Visionäre Räume“ im Kaiser-Wilhelm-Museum können die Besucher in einem Kreativlabor selber aktiv werden. Teil eines umfangreichen Begleitprogramms.
Im Studio 2 des Kaiser-Wilhelm-Museums steht ein merkwürdiger Apparat. „Damit kann man Kleiderbügel aus Draht zu Kreisen umbiegen“, erklärt Kunstpädagoge Thomas Janzen und betätigt zur Bestätigung den entsprechenden Hebel. Die Schüler des Kunstkursus einer Tönisvorster Gesamtschule haben schon fleißig umgebogen. Mit Stoffresten fertigen sie aus den ehemaligen Kleiderbügeln runde Röhren und andere Raumteile.
Die kreative Aktion steht in Zusammenhang mit der neuen Ausstellung im Museum. Sie heißt „Visionäre Räume“ und verbindet die utopischen Raumwerke der Architekten und Bildhauer Walter Pichler (1936 - 2012) und Friedrich Kiesler (1890 - 1965) zu einer Gegenüberstellung. Beide Künstler hatten sich zu unterschiedlichen Zeiten mit Raumvorstellungen befasst.
„Dazu bieten wir ein tolles Vermittlungsprogramm“, lockt Museumsleiterin Katia Baudin das Publikum. Damit die Besucher, besonders auch Familien und Schulen, die Kunsteindrücke aktiv verarbeiten können. Die Raumgestaltungen im Studio 2 bilden da nur ein Modul.
So lädt das Museum am 13. Dezember zu einem spektakulären Filmabend ein. Um 19 Uhr wird der Stummfilm „Metropolis“ aus dem Jahre 1927 gezeigt, in dem utopische Räume eine große Rolle spielen. Der Pianist Erik Schmid begleitet die Vorführung am Klavier. Zuvor können die Besucher an einer Führung durch die Ausstellung teilnehmen. Zu der Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich
(servicekunstmuseen@krefeld.de).
Ebenfalls zwei „Lange Donnerstage“ im Rahmen der Reihe Kunst-Impuls (jeweils 17 - 21 Uhr) beschäftigen sich mit der Ausstellung: am 5. Dezember und 6. Februar. Dazu werden Workshops und Musikprogramm geboten. Eintritt frei.
Ein weiterer Filmabend läuft am 14. Februar um 19 Uhr. Dann wird ein Filmportrait über Walter Pichler zu sehen sein (Anmeldung erforderlich).
Der Direktor der Friedrich-Kiesler-Privatstiftung in Wien, Gerd Ziller, referiert am 21. März um 19 Uhr über „Magic Architecture“.
Aber natürlich ist „Selbermachen“ besonders reizvoll. Deshalb bildet das Studio 2, das Kreativlabor, den Kern des Begleitprogramms. Jeder Besucher kann sich an der Erstellung eines ganzes Systems von Röhren beteiligen. Diese Skulpturen sind frei von Funktionalität. „Sie basieren aber auf dem menschlichen Maß“, erläutert Thomas Janzen, „sie können auch als Denkräume verstanden werden“, regt er an. Die Schüler des Kunstkursus haben dazu schon tolle Gestaltungen vorgelegt.