Hier hat es sich ein Dreieck aus dem Projekt „Wir im Quartier Plus (WiQ Plus)“, dem Familienzentrum und Jobcenter zur Aufgabe gemacht, das Leben der Eltern spürbar zu erleichtern – ohne große Hürden, direkt vor Ort, kostenfrei.
Den Kern dieser Zusammenarbeit bildet eine feste und stark nachgefragte Sprechstunde, eine Art Unterstützungsbörse für Familien aus dem Quartier. Die Leitidee der Kooperation: Erhalten diese Personen leicht zugängliche Hilfestellungen im Alltag, ist der Weg in eine Beschäftigung ungleich einfacher.
Häufig beginnt das Zusammenspiel bei Katja Kühlen-van Dam. Sie arbeitet als sogenannte Kita-Plus-Kraft im Familienzentrum Westwall. Kindertageseinrichtungen werden dann als sogenannte Plus-Kitas vom Land NRW finanziell gefördert, wenn sie einen hohen Anteil von Kindern mit Unterstützungsbedarf in ihrem Bildungsprozess haben.
Kita-Plus-Fachkräfte stemmen in diesem Rahmen besondere Aufgaben. Dabei liegt ein Fokus auch in der Elternarbeit. So sollen die Potentiale der Kinder und ihrer Familien ganzheitlich gestärkt werden.
Das Familienzentrum Westwall mit seinen 130 betreuten Kindern an zwei Standorten liegt in der nördlichen Innenstadt, viele der hier lebenden Familien kommen aus sozioökonomisch schwierigen Verhältnissen.
Katja Kühlen-van Dam bereitet die freitägliche Sprechstunde inhaltlich vor, indem sie den Bedarf der Eltern vorab unter der Woche aufspürt und Kerstin Kurdeks Beratungsarbeit damit deutlich entlastet.
Es gibt Freitage, an denen sich eine Schlange vor dem Beratungsraum im Familienzentrum Westwall bildet. Wie bei Familienzentren üblich, richtet sich das Angebot nicht nur an Eltern von in der Kita betreuten Kindern, sondern an alle Familien im Sozialraum.
Das Format hat sich mittlerweile im Quartier herumgesprochen. Sie alle bringen sehr unterschiedliche Themen mit, die mal alltägliche Anliegen sind, mal aber auch ausgewachsene Probleme. Viele sehnen sich nach einem Job, hadern aber mit der Bewerbung. Andere können ihre Post und Dokumente nicht mehr überblicken. Manchmal stecken die Familien in akuten finanziellen Nöten. Kerstin Kurdek nimmt sich allen Fällen an. Sie redet, sortiert, stabilisiert. Gemeinsam mit ihren Teilnehmenden erstellt sie individuelle Fahrpläne fürs Leben.
„Die Sprechstunde ist ganz praktische Sozialraumarbeit. Wir erreichen mittlerweile eine ziemlich große Zielgruppe. Dies ist sehr zeitintensiv, zeichnet sich aber durch einen hohen Mehrwert aus“, erklärt Kerstin Kurdek, die beim Sozialraumprojekt „Wir im Quartier Plus“ beschäftigt ist.
Das Bundesprogramm konzentriert sich auf Familien in herausfordernden Lebenssituationen, die von sozialer Ausgrenzung und Armut betroffen oder bedroht sind. Es wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
Die Gebietskulisse von „WiQ Plus“ in Krefeld erstreckt sich auf bestimmte Postleitzahlbezirke und Sozialräume, darunter das Hardenbergviertel, der Stephanplatz, Alt-Inrath und die Dieselstraße.
Das Team der städtischen Abteilung Kommunale Zentralstelle für Beschäftigungsförderung realisiert ein breites Spektrum an Familienberatungen. Diese Aktionen finden bisweilen auch in verschiedenen Krefelder Familienzentren statt.
Die Maßnahme im Familienzentrum Westwall kennzeichnet aber eine Besonderheit. „Das liegt vor allem an der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Kita einerseits und dem Jobcenter auf der anderen Seite. Das gibt es in dieser Form nur hier. Dieses Dreieck bringt spürbaren Erfolg“, sagt Kerstin Kurdek. Viele der Eltern seien eben auch Kunden beim Jobcenter.
So stieß auch Claudia Brüker vom Jobcenter Krefeld zu dieser Kooperation hinzu, sie ist Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Claudia Brüker reichert die Sprechstunden im regelmäßigen Abstand mit einer Wiedereinstiegsberatung für Eltern nach einer Familienphase sowie an.
Alle Angebote von WiQ Plus sind vertraulich, freiwillig und kostenlos. Informationen gibt es unter Telefon 0 21 51 / 86 40 65 oder via E-Mail an wiq@krefeld.de.