Initiative im Kronprinzenviertel Blumen werten Quartier auf

Krefeld · Mit einer pfiffigen Idee und viel Handarbeit werten Ehrenamtler und Bürgergesellschaft Schinkenplatz das Kronprinzenvertel auf. Das Projekt stößt auf großes Interesse.

Ehrenamtlerin Ann-Katrin Roscheck.

Foto: Roscheck / Bürgergesellschaft Schinkenplatz

Ein lautes Brummen schallt aus dem alten Backsteingebäude am Ende des verwunschenen Gartens im Kronprinzenviertel. Dort, wo früher einmal die Seidenweber ihre Stoffe gefärbt haben, ist heute das Reich von Ann-Katrin Roscheck und ihrem Mann Thorsten, Anwohner der Elisabethstraße und Ehrenamtliche der Bürgergesellschaft Schinkenplatz e.V..

Vor zwei Jahren hat das Ehepaar begonnen, großflächige Blumenkübel und hochwertige Fensterbankkästen im Viertel aufzustellen. „Spätestens mit dem Einzug des Drogenhilfezentrums in die Nachbarschaft hatte ich das Gefühl, dass das Kronprinzenviertel in der öffentlichen Wahrnehmung abgeschrieben wurde. Das hat mich geärgert“, sagt Ann-Katrin Roscheck.

Das Viertel habe gute Voraussetzungen. Es gäbe tolle Jugendstilhäuser, wunderschöne Hinterhöfe, besondere inhabergeführte Werkstätten und Geschäfte sowie eine gutdurchmischte Bewohnerstruktur. „Wir müssen nur nach vorne zeigen, was wir hinter den Fassaden zu bieten haben“, sagt sie.

Roscheck und ihr Mann sind seit einigen Jahren Eigentümer eines Hauses im Viertel. Dieses haben sie in Eigenleistung saniert und in dem Zuge auch die Fassade neugestaltet. Auf den Fensterbänken stehen Holzkästen und vor der Türe ein großer Blumenkübel mit einer Glyzine. „Wenn wir abends auf der Couch saßen und das Fenster aufhatten, haben wir immer wieder Leute gehört, die über die Veränderung der Fassade gestaunt und die Kübel bewundert haben“, erinnert sie sich. Das sei die Geburtsstunde der Idee gewesen, weitere Kübel an Paten im Viertel zu verschenken.

Selbst gefertigte Blumenkübel werten das Straßenbild auf.

Foto: Roscheck / Bürgergesellschaft Schinkenplatz

„Ich glaube daran, dass die Kübel dabei helfen, dass mehr Menschen für das eigene Viertel Verantwortung übernehmen, denn mit dem Aufstellen möchten sie, dass es auch drumherum ordentlich aussieht“, so die 34-Jährige.

Dabei versucht das Ehepaar, es den Projektpaten so leicht wie möglich zu machen. Roscheck bereitet den Sondernutzungsantrag vor, der für das Aufstellen auf den Bürgersteigen notwendig ist. Die Bürgergesellschaft trägt die Kosten für den Antrag.

Anschließend fertigt die Ehrenamtlerin die Kübel auf Maß an und ihr Partner stellt sie auf, montiert sie und befüllt sie mit Erde. Lediglich die Bepflanzung muss durch die Paten übernommen werden. „Dort, wo die Bürgersteige zu schmal sind, bieten wir Fensterbankkästen an. Auch das wird inzwischen gerne genutzt“, führt sie aus.

Zuletzt hatte „Krefeld Business“ sieben Fensterbankkästen für eine Immobilie an der Luisenstraße bauen lassen, die viele Jahre leer stand und nun zum Gründungszentrum umgebaut wird. Auch auf die Fensterbänke der Kita an der Philadelphiastraße ziehen demnächst Kübel.

Roscheck und ihr Mann haben inzwischen zwölf großflächige Kästen aufgestellt und 15 Fensterbankkästen gebaut und montiert. Weitere fünf große Kästen werden im Rahmen des Straßenfestes am 23. August auf der Mariannenstraße platziert.

Finanziert wird das Projekt bislang über Mittel aus der Bezirksvertretung, Fördergelder und vereinzelte Privatspenden.

Zurzeit bewirbt sich Roscheck um Projektgelder der „Nebenan Stiftung“. Im Rahmen einer Abstimmung hat sie die Möglichkeit, 1000 Euro zu ergattern. Dazu benötigt sie noch weitere Stimmen.

Für das Projekt abgestimmt werden kann online auf: https://www.klimaschutz-nebenan.de unter dem Stichwort „Mit Grün gegen die Betonwüste“. Die Bürgergesellschaft Schinkenplatz freut sich unter dem Stichwort „Blumenkübel“ auch über Spenden. Eine Spendenbescheinigung kann steuerlich geltend gemacht werden. IBAN: DE68 3205 0000 0003 8165 50.