„Unsere Vision ist eine Gesellschaft, in der traumatisierte Kinder und Jugendliche frühzeitig gesehen, ernst genommen und gezielt unterstützt werden – unabhängig von ihrer Herkunft oder sozialen Situation“, erklärt Nadine Lüderitz-Heute, Gründerin und Vorsitzende der Traumahilfe NRW e.V. Das neu eröffnete Beratungszentrum an der Tilburger Straße 15 in Dülken soll „ein sicherer Hafen für traumatisierte Kinder und Jugendliche sein“.
Wie ein Kapitän, der sein Boot durch stürmische Gewässer steuere, navigiere die „Bootsbesatzung, bestehend aus Fachleuten und Unterstützern“ behutsam durch die Herausforderungen, die Traumata mit sich bringen. „Wir möchten Kurs auf ruhigere Gewässer setzen“, ergänzt Nadine Lüderitz-Heute.
Es fehlen schnelle, leicht zugängliche, also niederschwellige und kostenfreie unbürokratische Hilfsangebote. Und genau hier setze der gemeinnützige Verein Traumahilfe NRW an. „Unsere Entstehung basiert auf der Erkenntnis, dass schwer traumatisierte Kinder und Jugendliche oft nicht angemessen versorgt werden“, weiß die M.Sc.Psychologin, die den Verein 2023 gegründet hat. Oft scheitere es an Zugänglichkeit, Wartezeiten oder Zuständigkeiten. „Klassische Psychotherapie ist wichtig, aber oft erst spät verfügbar. Wir setzen früher an“, berichtet Nadine Lüderitz-Heute. Außerdem wird auch das Umfeld der Kinder, die schwere seelische Belastungen wie häusliche Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung, Verluste und vieles mehr erlitten haben, mit einbezogen.
Traumasensible Beratungsgespräche, stabilisierende Einzelbegleitung und Gruppen werden angeboten. Im Zentrum stehe die emotionale Stabilisierung, der Aufbau von Vertrauen und das Wiedererleben von Selbstwirksamkeit und Sicherheit, immer individuell angepasst.
Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Traumahilfe NRW ist die intensive Netzwerkarbeit mit Schulen, Kitas, Jugendhilfe und anderen Fachstellen. „Wir verstehen uns als Bindeglied und Impulsgeber, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu schaffen.“ Zudem werden auch präventive Angebote in Zusammenarbeit mit Krankenkassen entwickelt. „So möchten wir frühzeitig Kinder und Familien erreichen – bevor Symptome chronifizieren“, berichtet Lüderitz-Heute. Eltern erhalten Unterstützung in Gesprächen, Workshops und begleitender Beratung, um mit herausfordernden Situationen gestärkt umzugehen.
Das Konzept der Traumahilfe basiert auf einem erfolgreichen Modell, das bereits in Niedersachsen umgesetzt wurde. „Unser Konzept wird dabei immer wieder als wichtiger Lückenfüller in der psychosozialen Versorgung genannt“, ergänzt die Vereinsgründerin.
Zusätzlich zu Viersen entstehen Anlaufstellen in Köln, Münster, Dortmund, Düsseldorf und Essen. Nadine Lüderitz-Heute: „In NRW liegt unser aktueller Schwerpunkt auf dem Aufbau regionaler Netzwerke und Beratungsstrukturen“. Die Vereinsvorsitzende wünscht sich für Viersen engagierte Unterstützer aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, die gemeinsam die bestehende Versorgungslücke in Viersen schließen wollen. „Sei es durch finanzielle Förderung, ehrenamtliches Engagement oder als starke Multiplikatoren in ihrem Umfeld.“ Denn aktuell finanziere sich die Arbeit in Viersen zu 100 Prozent durch Spenden. „Und wir möchten ein kostenloses und dauerhaft verfügbares Angebot für betroffene Familien schaffen. Denn der Bedarf ist groß – und wächst weiter“, so Lüderitz-Heute.
Mehr Infos unter www.traumahilfe-nrw.com oder unter info@traumahilfe-nrw.com, 0151/ 29139212.