Beratungsstelle Hilfe nach schweren Erlebnissen

Kreis Viersen · Im 50. Jahr ihres Bestehens gibt die Katholische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche in Viersen am Hildegardisweg 3 einen Einblick in ihre Arbeit. Das traumapädagogische Berater-Team hilft Familien nach schweren Erlebnissen.

Das Team der Beratungsstelle (v.l.): Andrea Mustac, Rike Palm-Zinkler, Stefanie Rüdiger, Sandra Mainz, Sophie Rupp (hinten), Anja Novoszel, Hanna Greven und Leiter Stefan Hoffmanns.

Foto: Caritas/Kath. Beratungsstelle/ Caritas

Einschneidende Ereignisse, Erfahrungen, Veränderungen prägen jedes Familienleben. Scheidung, Unfälle, schwere Erkrankungen, Tod, aber auch Übergänge innerhalb der Entwicklungsbiographien zählen dazu. Manchmal überwältigen uns die Gefühle, beherrschen unser Denken und Verhalten.

Der Blick und der Zuspruch von außen helfen häufig weiter, um mit den Belastungen dieser mächtigen Emotionen umzugehen. Das können auch ausgebildete Fachleute sein, die darauf spezialisiert sind, Menschen in solchen Situationen zu begleiten. Wie das traumapädagogisch ausgebildete Team der Katholischen Beratungsstelle der Caritas in Viersen am Hildegardisweg 3..

Leiter Stefan Hoffmanns und seine Kolleginnen Anja Novoszel, Hanna Greven, Rike Palm-Zinkler und Stefanie Rüdiger kennen das Leben in seiner ganzen Breite. Gemeinsam ist den meisten Menschen in solchen Situationen, dass in manchen Teilen des Alltags ein Gefühl der Hilflosigkeit auftritt, mitunter wird dies als Kontrollverlust erlebt. Deshalb ist dem Team sehr wichtig, zunächst einmal einen Schutzraum anzubieten, in dem Klienten Sicherheit erleben. Sie gestalten den Rahmen für die Treffen so, dass ein sicherer Ort entstehen kann.

Das Team von Psychologen, Familientherapeuten, Sozialpädagogen und Sozialarbeitern hat eine spezielle Brille, auf die Welt zu schauen: die traumasensible. Das heißt, die Beraterinnen und der Berater nehmen an, dass alles abweichende, auffällige, herausfordernde Verhalten einen guten Grund hat. Sowohl die Gefühle als auch Gedanken und Handlungsweisen haben eine Funktion, nämlich die Aufgabe, schwierige Erlebnisse zu verarbeiten. Somit sind es häufige Reaktionen in besonderen Lebenssituationen.

Der mit Traumata oft einsetzende Stress kann hirnphysiologisch auf dreierlei Weise verarbeitet werden: kämpfen, weglaufen oder erstarren. Jeder Mensch nutzt aufgrund Vorerfahrungen und persönlichen Prägungen seine eigene Strategie. Die Traumafachberatung wertschätzt diese Ressourcen und knüpft an diesen an. Die Menschen, die vor den Beratern sitzen, sollen so das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zurückgewinnen. Alle Emotionen dürfen raus beim Gespräch.

Dem guten Grund für den leidvollen Alltag nachzuspüren, hilft den Ratsuchenden häufig, aus dem Tunnelblick herauszufinden, mit dem sie ihre rat- und hilflose Situation betrachten. Dieser Prozess legt im besten Fall die Kräfte und Fähigkeiten frei, mit denen sich die Menschen befreien und Lösungen entwickeln können, selbstbewusst, selbstsicher, selbstwirksam.

Im Beratungsprozess, der vertraulich unter Schweigepflicht erfolgt und stets kostenfrei ist, gilt es die Barrieren auf diesem Weg auszuräumen. Es ist oft ein langer Prozess. Die Berater unterstützen dabei, aus der Hilflosigkeit in die Selbstwirksamkeit zu kommen. Die Zusammenarbeit beginnt mit einem gemeinsamen Sortieren der Situation und möglicher Lösungswege. Sie endet im besten Fall, in dem jemand sagt: Wir brauchen Euch nicht mehr. Häufig schleicht sich der Beratungsbedarf langsam aus.

So einfühlsam, wertschätzend und geduldig die Traumafachberatung auch vorgeht, erfährt sie selbst manchmal Grenzen, die sie erkennen und achten muss. Wenn sie nicht weiterhelfen kann, gibt es spezialisierte Anlaufstellen und Einrichtungen, an die sie bei Zustimmung weitervermittelt. Die Arbeit ist in den letzten Jahren komplexer geworden. Die Häufigkeit der psychischen Auffälligkeiten wächst.

Mehr Infos unter www.beratung-caritas-ac.de