Mentoring-Programm Sprach-Barrieren überwinden

Kreis Viersen · Das Mentoring-Programm MentForMigra sucht im Kreis Viersen ehrenamtliche Unterstützer*innen, die helfen, dass junge Talente aus eingewanderten Familien sprachliche Barrieren überwinden.

Foto: pixabay

52 Mentor*innen sind es im Kreis Viersen, die Kinder ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen (Mentee) aus einer eingewanderten Familie dabei unterstützen, die sprachlichen Barrieren im Deutschen zu beheben und den Sprung von der vierten Klasse aufs Gymnasium zu schaffen. „Beim Programm im Kreis Viersen dabei sind Kinder vom Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium in Viersen, vom Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken und vom Michael-Ende-Gymnasium (MEG) in Tönisvorst“, erklärt Mechtild Aschoff, Lehrerin und Kommunale Koordinatorin für MentForMigra für den Kreis Viersen und die drei Schulen. „Ehrenamtliche Mentor*innen unterstützen junge eingewanderte Talente und fördern dadurch Bildungs- und Chancengerechtigkeit.“

Seit der Gründung 2015 engagieren sich im Programm „MentForMigra“ (Kurz für Mentoren für Migranten) Ehrenamtler, meist viele Schülereltern, als ehrenamtliche Mentor*innen, um eingewanderte Talente zu unterstützen. Ursprünglich kommt das vom NRW-Schulministerium unterstützte Programm aus Düsseldorf.

Im Jahr 2010 fiel dort einer Grundschullehrerin in Düsseldorf ein besonders begabter Viertklässler auf. Seine Eltern stammten aus Togo und trauten sich nicht zu, ihren Sohn an einem Gymnasium anzumelden. Die Lehrerin half weiter und die Familie freute sich über einen Ansprechpartner. Inzwischen sind es über 150 Mentees und das Programm funktioniert auch im Kreis Viersen, aber es werden noch weitere Mentor*innen gesucht.

„Dabei investieren die Mentor*innen rund eine Stunde ihrer Zeit pro Woche für ihre Mentees“, berichtet „MentForMigra“-Koordinatorin Mechtild Aschoff. „Sie unterstützen zum Beispiel bei der Wortschatzerweiterung, bei der Vermittlung von Lesefreude, geben Tipps für selbstständiges Arbeiten, begleiten zu wichtigen Terminen am Gymnasium, vermitteln Kultur und Werte und vieles mehr.“ Alles sei sehr flexibel händelbar, um es den Mentor*innen so einfach wie möglich zu machen, Kinder zu unterstützen. Auch an welchen Tagen Zeit investiert wird, legen die Ehrenamtlichen selbst fest.

Die Mentor*innen und Mentee-Familien werden von der Organisation individuell beraten. Im Gegenzug erhalten die Mentor*innen Qualifizierung durch Schulungen, Austauschtreffen und eine professionelle Anbindung, so Aschoff.

Der Nutzen des Mentoring-Programmes liege in der beschleunigten Integration von Mentees und ihren Eltern. „MentForMigra stärkt den Eingliederungsprozess in die Gesellschaft“, bringt es Mechtild Aschoff auf den Punkt.

Infoveranstaltungen für Interessierte, um weitere Mentor*innen zu gewinnen, wird es künftig auch wieder geben.