Schuldnerberatung Hotline und anonyme Beratung

Kreis Viersen · Der regionale Caritasverband warnt anlässlich der Aktionswoche Schuldnerberatung in der zweiten Juni-Woche vor einem Verschuldungsrisiko. Die Caritas bietet dazu eine Telefon-Hotline und eine anynome Beratung an. Sie fordert finanzielle Allgemeinbildung von klein auf.

Verlockende Online-Angebote können zur Schuldenfalle werden.

Verlockende Online-Angebote können zur Schuldenfalle werden.

Foto: pixabay

Die Aktionswoche Schuldnerberatung, zu der die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) vom 10. bis 14. Juni aufruft, nimmt vor allem „Kauf jetzt, zahl später“-Angebote ins Visier. „Buy now – Inkasso später“, lautet das Motto der Aktionswoche.

„Viel zu viele, auch junge Menschen, unterschätzen das Risiko, das von scheinbar so verlockenden Angeboten ausgeht, jetzt etwas im Internet zu bestellen und es später zu bezahlen. Das Risiko, den Überblick zu verlieren und in eine Schuldenfalle zu geraten, ist bei diesen Angeboten extrem hoch“, sagt Caritas-Schuldnerberaterin Elisabeth Mankertz.

Der Caritasverband unterhält seit vielen Jahren eine Schuldner- und Insolvenzberatung für den Westkreis Viersen mit Standorten im Viersener Haus der Caritas sowie in Dülken und Waldniel. Sie wird maßgeblich vom Kreis Viersen finanziert und im Bereich der Verbraucherinsolvenzberatung vom Land NRW bezuschusst.

Für Betroffene sei es wichtig, wieder einen Überblick über die finanzielle Situation zu bekommen und eine gute Budgetplanung zu erstellen, wenn sie aus der Schuldenfalle herausfinden wollen. „Der Weg ist nicht einfach, aber er lohnt sich“, erklärt Schuldnerberaterin Silke Thiel. Sie fordert mehr Transparenz bei „Kauf jetzt, zahl später“-Angeboten. Mit den vielen verschiedenen Finanzierungs- und Zahlungsmöglichkeiten der Anbieter verschwimme für die Kaufenden die Grenze zwischen Rechnungskauf und Ratenfinanzierung. Die Zahlung laufe dann häufig über Drittanbieter, bei denen mit dem Kauf unter Umständen sogar ein Kredit abgeschlossen werde. „Das wird so jedoch im Kaufprozess nicht klar kommuniziert. Auch Angaben zu anfallenden Zinsen und Gebühren gibt es häufig nicht. Transparenz bei Zinsen und Kosten im Zusammenhang mit solchen Geschäften dürfen nicht im Kleingedruckten stehen, sie müssen für alle verständlich unmittelbar vor dem Bezahlprozess erfolgen. Da muss der Gesetzgeber tätig werden“, sagt Silke Thiel. Sie ist sicher, dass auf diese Weise viele Menschen vor der Schuldenfalle bewahrt werden können.

Caritas-Vorstand Christian Schrödter fordert finanzielle Allgemeinbildung von klein auf. „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet gelernt werden“, erklärt Schrödter. So könne auch dem Verschuldungsrisiko, das von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten ausgehe, begegnet werden. Zudem müsse es eine dauerhaft institutionell abgesicherte primäre Präventionsarbeit geben, die Schuldnerberatungsstellen in Trägerschaft der Verbände leisten könnten. „Vorbeugen ist hier besser als heilen, es erspart vielen Menschen die drohende Armut“, betont Christian Schrödter.