Schlafproblemen Einhalt gebieten

Faultiere schlafen zwischen 10 und 20 Stunden pro Tag. So viel Schlaf ist den meisten Deutschen nicht vergönnt. Rund 25 Prozent von ihnen leiden laut einer Studie des Robert Koch-Instituts von 2011 sogar unter Schlafstörungen.

Für 11 Prozent sei der Schlaf zudem häufig nicht erholsam.

Bei Berufstätigen mit akuten Schlafproblemen haben die Schlafstörungen verschiedene Gründe. Persönlichkeitspsychologische Unterschiede zwischen den Schlaftypen "Lerche" und "Eule" stecken jedoch nicht hauptsächlich dahinter. Der DAK Gesundheitsreport von 2010 zeigt vielmehr, dass Schlaflosigkeit nicht nur psychische Leiden begünstigt, sondern dass seelischer Ballast schlechten Schlaf bedingen kann.


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Was die Leistungsfähigkeit angeht, ist es nicht so sehr die Länge der Nachtruhe, auf die es ankommt. Wichtig für den Erholungseffekt ist im Wesentlichen die Schlafqualität. Wenn man sich nach dem Weckerklingeln ausgeruht und fit fühlt, war der Schlaf ausreichend erholsam, egal, wie viele Stunden man tatsächlich geschlafen hat. Das Schlafbedürfnis unterscheidet sich von Person zu Person. Der Durchschnitt liegt bei einem Erwachsenen bei sieben bis acht Stunden. Einige Menschen sind nach vier Stunden ausgeruht, andere brauchen jeden Tag ihre zehn Stunden. Schlafprobleme treten entweder beim Einschlafen auf oder verhindern das Durchschlafen. Wer längere Zeit weniger schläft, als er eigentlich nötig hätte, für den wird der Schlafmangel zu einem Gesundheitsrisiko.

Die optimale Schlafdauer ist erreicht, wenn man tagsüber nur wenig mit Müdigkeitserscheinungen zu kämpfen hat. Neben konkreten Beschwerden wie Konzentrationsschwäche, depressive Verstimmungen oder Kopfschmerzen äußert sich chronischer Schlafmangel mitunter darin, dass man regelmäßig am frühen Abend einnickt, sobald man es sich zum Beispiel vor dem Fernseher bequem gemacht hat. Ein weiteres Warnsignal sind ausgeprägte Mittagstiefs. Wem das Aufstehen beinahe jeden Tag und im Laufe der Woche immer schwerer fällt, hat eindeutig zu wenig Schlaf. Der Schlafrhythmus sollte, falls es geht, nicht gewechselt werden, insbesondere bei bestehenden Schlafproblemen.

Laut Schlafmediziner lässt sich Schlaf durchaus nachholen. Nach einer kurzen Nacht holt sich der Körper den fehlenden Schlaf sowieso zurück. Die für die Regeneration zentralen Tiefschlaf- und Traumphasen fallen in der darauf folgenden Nacht einfach länger aus. Ein Schlafdefizit lässt sich schon durch ein bisschen Nachschlafen kompensieren. Gemeinhin dauert der Zusatzschlaf zwei bis drei Stunden länger als der gewöhnliche Schlaf. Die meiste Erholung versprechen die ersten Stunden nach dem Schlafenlegen. Bei Morgentypen, den Lerchen, kann es von Vorteil sein, wenn sie sich vor Mitternacht ins Bett begeben.

Für Abendtypen ist es nicht relevant, ob der erholsamste Teil des Schlafes vor Mitternacht stattfindet, zumal sie kaum in der Lage sind, früher einzuschlafen. Sollte das Einschlafen die Hürde sein, tut es gut, wenn man vor der Schlafenszeit ein warmes Getränk zu sich nimmt. Das kann auch das bekannte Betthupferl sein, wie heiße Milch mit Honig oder ein Kakao. In der Apotheke gibt es zudem spezielle Schlummertees und -trünke oder Präparate aus pflanzlichen Wirkstoffen wie Baldrian, die das Einschlafen fördern können. Noch mehr Tipps, was man tun kann, um wieder besser zu schlafen, gibt es hier zu lesen. Von Alkohol und Schlaftabletten sollte man als Einschlafhilfe eher absehen, da diese Mittelchen bewirken können, dass man ohne dieselben gar nicht mehr abschalten kann.

Meist schläft man besser, wenn man sich bereits vor dem Zubettgehen auf das Schlafen einstellt. Vom Betthupferl ausgenommen sollte man deshalb eine halbe Stunde zuvor keinen anderen Aktivitäten mehr nachgehen. Etwas für die Arbeit erledigen, Musik hören, an der Konsole oder vor dem Fernseher sitzen — das alles ist zu aufreibend. Selbst Sport ist knapp vorher dem Schlafen abträglich, auch wenn Bewegung sonst eine schlaffördernde Wirkung hat. Teetrinken, Schlafkleidung anziehen, eventuell noch Abschminken und Zähneputzen — das sind die Tätigkeiten, auf die man sich vor dem Schlafen konzentrieren sollte.

Zudem ist für einen gesunden Schlaf eine angemessene Schlafumgebung erforderlich. Schon von Babys und Kleinkindern weiß man, wie sehr ein guter Schlaf vom Bett bzw. von der Matratze abhängen kann. Für das Schlafzimmer gilt: nichts hören, nichts sehen und nicht schwitzen. Entsprechend sollte man im Raum für Ruhe, eine gute Verdunkelung und kühle Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad sorgen.