Die Angelsachsen legen an: Fünf-Sterne-Flusskreuzfahrten entdecken das Ruhrgebiet Luxusreiseziel Duisburg

RUHRORT · „Enjoy a guided tour followed by time at leisure in the atmospheric city of Duisburg“ – viel Spaß bei Führung und anschließender Freizeit in der stimmungsvollen Stadt Duisburg wünscht Scenic Cruises, Anbieter von Fünf-Sterne-Flusskreuzfahrten, seinen Gästen, die in diesem Jahr 17-mal an der Mühlenweide anlegen werden.

Vier Viking-Schiffe liegen im Hafenmund, drei weitere sind unterwegs. Demnächst sollen sie auch Passagiere hier absetzen.

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Endlich hat es geklappt: Duisburg ist Etappenziel für Luxuskreuzfahrten. Anbieter Scenic Cruises wird auf seiner „Romantic Rhine and Moselle River Cruise“ insgesamt 17-mal an der Ruhrorter Mühlenweide anlegen. An Bord nur Gäste aus dem englischsprachigen Raum: Australier, Kanadier, US-Amerikaner und Briten. 6.500 Dollar zahlen die Gäste für die 15-tägige Tour von Amsterdam nach Zürich bzw. umgekehrt; passend zum Preis sind die Schiffe nach Edelsteinen benannt: Jewel, Pearl, Diamond, Jade. Sie gehören allesamt zur absoluten Luxusklasse, sind zwischen 2009 und 2015 erbaut worden, jeweils 135 Meter lang und haben drei Decks, zudem Lounges, Bars und Restaurants. 169 Passagiere finden Platz, jedem von ihnen steht ein persönlicher Butler zur Verfügung. Über 80 Prozent der Kabinen haben einen eigenen Balkon, der auch als Loggia benutzt werden kann. Hochwertiges Essen, umfangreiche Getränkeauswahl sind inklusive.

In Ruhrort angekommen, können die Gäste wählen zwischen einem Ausflug zum „World Heritage listed Zollverein“ oder einer selbstverständlich englischsprachigen Führung zum Duisburger Innenhafen, nach der sie auf eigene Faust die Duisburger City erkunden können.

Letzteren Ausflug organisiert Duisburg Marketing. Deren scheidender Geschäftsführer Uwe Gerste: „Wir sind überzeugt, dass Duisburg als Teil des angebotenen ’european way of life’ den internationalen Gästen als spannende Reiseetappe im Gedächtnis bleiben wird.“ Und Duisburg werde allein schon durch die Erwähnung im Katalog einem „exklusiven Kundenkreis“ bekannt, hofft Gerste auf internationale Kaufkraft.

Bisher haben Luxuskreuzfahrten den größten Binnenhafen der Welt auf dem Weg zu „Cologne cathedral“ und romantischem Mittelrheintal links liegenlassen und allenfalls für die Übernachtung halt gemacht, ohne allerdings im Ruhrorter Nachtleben aufzufallen. Doch es tut sich was. Auch der Anbieter „Viking River Cruises“ hat Duisburg entdeckt: Vier ihrer Luxusschiffe liegen bereits im Hafenmund, drei weitere folgen. Sie wurden in Rostock gebaut, kommen über Nordsee und Ijsselmeer und werden hier flusstauglich gemacht.

Wie Hafenkapitän Mario Adams erklärt, werde auch Viking Duisburg als Etappenziel aufnehmen. „Viking bekommt sogar einen eigenen Steiger an der Mühlenweide, unmittelbar hinter der Homberger Brücke. Der wird dann auch anderen Unternehmen zur Verfügung stehen.“ Schon jetzt würden Schiffsausrüster hier von den in Ruhrort liegenden Schiffen profitieren, berichtet Adams. Jetzt müsse man weiter aktiv werden, auf Reedereien und Reiseveranstalter zugehen und ihnen erklären, was Duisburg besonders attraktiv macht.

„Wir haben den Landschaftspark, das Casino, das Binnenschifffahrtsmuseum, und auch der Industriehafen ist ja durchaus interessant und sehenswert“, findet Adams, der den Flusskreuzfahrttourismus für ein zukunfttaugliches Modell hält. „Wir müssen nur dafür sorgen, dass die Gäste ihr Geld nicht immer nur in Düsseldorf oder Köln, sondern hier bei uns ausgeben.“ Und als Vorsitzender des Ruhrorter Bürgervereins kann er sich natürlich auch vorstellen, dass der Hafenstadtteil von den Touristen profitiert. „Geplant ist da erstmal nichts, aber wir als Bürgerverein sind gerne bereit, da mit aktiv zu werden.“

(Niederrhein Verlag GmbH)