Nur eine Fahrspur in Fahrtrichtung Essen — Richtung Venlo noch ohne schwerwiegenden Befund Reißverschlussversagen möglich!

NEUENKAMP · Ende vergangene Woche kam die Hiobsbotschaft für die A 40 Rheinbrücke. Schon seit Freitag darf in Fahrtrichtung Essen nur noch ein Fahrstreifen befahren werden.

Von weiter weg betrachtet, macht die Rheinbrücke Neuenkamp noch einen guten Eindruck: Doch der Eindruck täuscht, das Bauwerk muss dringend erneuert werden.

Foto: vowie

Vom 6. März an dürfen dann für fünf Wochen keine Laster über 3,5 Tonnen in Richtung Essen fahren. In dieser Zeit werden die vielen Schadstellen unter der Brücke geschweißt, wobei besonders drei Träger Sorgen bereiten. Diese liegen direkt hintereinander und könnten, so befürchten Experten, für eine Kettenreaktion (Reißverschlussversagen) sorgen, sollte einer brechen.

Mit einer speziellen Farbe werden Schweißpunkte und -nähte eingesprüht. Magnetische Bestandteile machen dann Unregelmäßigkeiten wie zum Beispiel Risse mit entsprechenden Meßgeräten sichtbar.

Foto: vowie

Doch nicht nur diese Träger bereiten Sorgen: Insgesamt sind in den vergangenen Monaten 600 Risse neu entdeckt worden, die zum Teil schon wieder ausgebessert sind. Ob auch in Fahrtrichtung Venlo weitere Einschränkungen des Verkehrs vorgenommen werden müssen, wird sich im Laufe dieser Woche entscheiden. Sicher ist jedoch, dass das Bauwerk auf Dauer nicht zu halten ist, weshalb schon seit Mitte 2014 Planungen für einen Neubau angelaufen sind.

So konnte auch der Riss an Träger 34 ermittelt werden. Seine beiden Nachbarn haben auch Risse in ähnlicher Längenausprägung.

Foto: vowie

Landesverkehrsminister Michael Groschek betonte denn auch, dass es einen gemeinsamen festen Willen gäbe, um ähnlich wie bei der Leverkusener Brücke auch die Neuenkamper Brücke schnell zu reparieren und einen Neubau kurzfristig in Angriff zu nehmen. Darüber herrsche mit dem Bundesverkehrsministerium Einigkeit. Rund 200 Millionen Euro dürfte ein Ersatzbauwerk kosten und würde in zwei Phasen realisiert. Bis 2023 ein erster Brückenzug und bis 2025 ein zweiter Brückenzug, falls alle Planungen und Bauausführungen eng verzahnt ablaufen würden. Bis dahin wird es auch weiterhin tägliche Kontrollen und Reparaturen des alten Bauwerks geben. 14 Millionen Euro sind dafür allein für diese Brücke eingeplant.

Landesverkehrsminister Michael Groschek und Regierungsbaudirektor Andreas Raedt werfen besorgte Blicke nach oben.

Foto: vowie

Denn eins ist sicher: Duisburg lebt inzwischen von Logistik. Hafenchef Erich Staake machte auf der Pressekonferenz klar, dass von den 130 Millionen Tonnen Gütern, die im Hafen auf- oder abgeladen werden, allein 50 Millionen Tonnen per LKW transportiert würden. Da dürfe es "keine signifikante Beeinträchtigung" geben: "Die Attraktivität des Standortes darf nicht beeinträchtigt werden."

(vowie)