Aus der Moerser Geschichte: Märchenumzug in den 50er Jahren Mit Schneewittchen zur Weihnacht

Moers · Es war einmal... ein Märchenumzug, der zur Vorweihnachtszeit durch die Moerser Straßen führte. Er sollte all die Bürger, die es vermehrt zu den großen Städten jenseits des Rheines zog, wieder in die attraktive Einkaufs- und Kreisstadt Moers locken.

Auch 1957 war der Märchenumzug ein voller Erfolg.

Foto: Stadtarchiv Moers

Und so begab es sich am 9. Dezember 1951, dass Wagen mit bunten Märchenmotiven von der Uerdinger Straße, über den Königlichen Hof, Stein-, Neu-, Fiesel- und Niederstraße zum Neumarkt zogen. Dort wurden heitere Märchenspiele aus 1001 Nacht aufgeführt und der Zug setzte sich weiter in Bewegung Richtung Bahnhof, von wo aus erneut der Neumarkt angesteuert wurde. Obwohl es regnete und hagelte fanden sich tausende Besucher ein, dem Spektakel beizuwohnen. Am 16. Dezember lief der Zug ein zweites Mal auf. Die tolle Resonanz überzeugte Organisator Toni Stollbrock, Geschäftsführer der Moers-Werbung, den Umzug auch im nächsten Jahr starten zu lassen.
1952 besuchten der Gestiefelte Kater, Schneewittchen und viele Märchengestalten mehr die Moerser in der Vorweihnachtszeit. Manch einer, der von weiter her kam und zufällig in Moers war, fragte überrascht: "Wat is' denn bei euch los? Is ‘ dat schon Fasteloavend?" Ein Jahr später wurde der Umzug erstmals einem Motto unterstellt. Zur"Grafschafter Vergangenheit" trug man Trachten und Uniformen aus den verschiedensten Zeitepochen und Gesellschaftsschichten - allerdings ab diesem Zeitpunkt nur noch an einem Tag. Dem Zuschauerandrang tat dies keinen Abbruch. Im Gegenteil: 1954 ist beim "Märchen- und Trachtenumzug" die Rede von 30.000 Zuschauern, die von der Hülsdonker Straße bis zur Kirschenallee das Spektakel betrachten. Auch die Jahre 55 (Volkstum, Märchen und Brauchtum), 56 (Grafschafter Bilderbogen aus hundert Jahren), 57 (Märchen und Trachten), 58 (Die vier Jahreszeiten) und 59 (Märchenland der Kinderwelt) sind gut besucht.
Um so überraschender, dass 1960 der Umzug ausbleibt, denn anscheinend ist man der Meinung, dass der Umzug keinen großen Einflusss auf die vorweihnachtliche Kauflust der Leute habe. Mit dem Ausscheiden von Stollbrock aus seinem Amt 1961, war dann schließlich endgültig klar, dass der Märchenumzug am 12.12.1959 der letzte gewesen sein sollte.