Emotionen schlagen bei Anti-Raser-Initiative hohe Wellen „Polizei hat vor Raser-Szene längst kapituliert!“

HAMBORN · "Wir müssen unsere Sache weiterhin in der Hand behalten!" Seit einigen Wochen sorgt die Hamborner Initiative gegen die Raserei auf der B 8 für vielerlei Aktionen, um Zeichen gegen den Geschwindigkeitswahnsinn zu setzen.Allein rund 650 Unterschriften von Bürgern und Betroffenen sind innerhalb kurzer Zeit gesammelt worden.

Kein Platz im kleinen Saal blieb beim Initiativtreff im Ratskeller Hamborn unbesetzt.

Foto: vowie

Zudem hat man die ersten Listen schon an Bezirksbürgermeister Uwe Heider und Oberbürgermeister Sören Link überreicht.

Jürgen Blumer (Foto) und Necmi Yüksel sind die Initiatoren der Initiative gegen die Raserei auf der B 8.

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Beim Initiativtreff im Ratskeller Hamborn berichteten die Mitglieder, die dabei waren, dass sie bei beiden Treffen auf offene Ohren, freundliche Zustimmung und großes Interesse gestoßen seien. Doch die Äußerung des Oberbürgermeisters, man könne keinen Schalter umlegen und dann sei mit dem Rasen Schluss, sorgte auch für Unmut.

Claus Werner Krönke, stellvertretender Bezirksbürgermeister in Hamborn, konnte berichten, dass die Bezirksvertreter die Forderungen der Initiative unterstützen. Der Politiker machte jedoch auch deutlich, dass Veränderungen auch juristisch abgesichert werden müssen, damit diese Bestand haben.

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Unmut vor allem deshalb, da das Problem schon seit fast zwei Jahrzehnten bekannt sei, jedoch immer schlimmer geworden sei. Vor allem ärgert man sich darüber, dass von Politik und Polizei immer Argumente ins Feld geführt werden, die es der Raser-Szene möglich machen, weiterhin ihre Rennen zu fahren. Die B 8 sei Teil des städtischen Rettungswegenetzes, weshalb sich zum Beispiel Tempo 30 oder nur eine einspurige Straßenführung in jeder Richtung verbiete. Aus dem gleichen Grund könne man keine Schweller einbauen und Blitzanlagen seien schlicht zu teuer. Wenn dann gleichzeitig auch noch Fahrer von der Polizei angehalten werden, die bewusst 30 fahren, um den Verkehr zu bremsen, während der Raser nebenan vorbeirauscht, gehen die Emotionen hoch : "Vielleicht sollte man die Straße mal mit Öl beschmieren!" Dieser Ausruf war nicht wirklich ernst gemeint, macht jedoch deutlich, welche Aggressivität inzwischen am Rande der B 8 in Hamborn schlummert. Man fühlt sich von der Polizei im Stich gelassen. Besonders dann, wenn ein Autofahrer rund 70 Meter über den Bürgersteig "brettert", um einen Ampelstau zu umfahren. Dabei muss er eigentlich von einem Polizei-Motorradfahrer gesehen worden sein; falls nicht, hätte jedoch die Streifenwagenbesatzung auf dem andren Richtungsfahrstreifen die Aktion beobachten müssen. Passiert ist jedoch nichts, wie auf einem der zahlreichen Videos der Initiative zu sehen ist. Stattdessen gab es ein Knöllchen, als ein Bürger sein Auto mit zu großem Abstand von der Bordsteinkante geparkt hatte. "Über Jahre haben wir uns beschwert, es hat alles nichts genutzt", beklagte Gaby Blumer und aus dem Saal gab es Verstärkung: "Der normale Bürger wird verarscht".

Von Polizei und Politik werde alles verharmlost und beschwichtigt: "Es kann und darf nicht sein, dass wir uns einfach mit der Situation abfinden müssen, nachts wegen des Lärms nicht schlafen können, an den Wochenende am besten gar nicht mehr die Straße überqueren und gleichzeitig die Raser machen können, was sie wollen", lautete der allgemeine Tenor im dicht gefüllten kleinen Saal im Ratskeller Hamborn; "Wir fühlen uns von Politik und Polizei gemobbt!"

Da müsse jetzt (!) was passieren oder hat die "Polizei vor der Raser-Szene kapituliert?" Einen Ortstermin mit Oberbürgermeister Sören Link hat man bei der Unterschriften-Übergabe ins Auge gefasst, zu dem am besten auch die Polizeipräsidentin, Ordnungs- und Bauverwaltung kommen sollten — so der Wunsch, um konkret etwas zu verändern. Das nächste Initiativtreffen ist übrigens am 20. Januar, 18 Uhr, wieder im Ratskeller Hamborn

(vowie)