Zweiter Versuch nach dem Schuhkarton-Desaster Küppersmühle bekommt Erweiterung

DUISBURG · Das rostige Stahlskelett für den geplanten Küppersmühle-Aufbau war lange Zeit eine Touristenattraktion der peinlicheren Art im Innenhafen. Jetzt nimmt die Küppersmühle einen neuen Anlauf zur Erweiterung.

Diesmal seitlich dran statt obendrauf: die geplante Erweiterung des Museums Küppersmühle.

Foto: Modellfoto: © Herzog & de Meuron

Bei dem Bauskandal um den „Schuhkarton“, der auf die Silos gesetzt werden sollte, war fast in Vergessenheit geraten, dass das Museum Küppersmühle eine der umfangreichsten Sammlungen deutscher Nachkriegskunst beherbergt, ein Haus also mit Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Seit einem halben Jahr ist das Stahlskelett beseitigt. Jetzt wird ein Neuanlauf für die Erweiterung genommen. Das Sammlerehepaar Sylvia und Ulrich Ströher hat mit der Gründung der MKM-Stiftung die notwendigen Voraussetzungen geschaffen und das Schweizer Architektenbüro Herzog & de Meuron mit der Planung beauftragt.

Sylvia Ströher ist Erbin des 2004 verkauften Wella-Konzerns und gehört laut Forbes-Magazin zu den 50 reichsten Deutschen, gemeinsam mit ihrem Mann hatte sie eine Kunstsammlung mit rund 800 Werken aufgebaut, die 2005 noch um die rund 700 Werke des Duisburger Sammlers Hans Grothe, dem Initiator des Museums Küppersmühle, ergänzt wurde.

„Zukünftig gibt es weitere wichtige Gründe, das MKM in Duisburg zu besuchen, denn die Sammlung von Sylvia und Ulrich Ströher wird durch den Erweiterungsbau in ihrer ganzen Dimension sichtbar. Die Entwicklung der deutschen Kunst nach 1945 mit all ihren Auswirkungen, mit ihren Schlüsselwerken und kunsthistorischen Bezügen wird in besonderer Weise durch die Vergleichsmöglichkeiten der künstlerischen Positionen verdeutlicht“, erläutert MKM-Direktor Walter Smerling.

Ein erster Entwurf für die Erweiterung existiert bereits. Er sieht einen Anbau mit einer Ausstellungsfläche von rund 2.600 Quadratmetern auf vier oberirdischen Geschossen an der Ostseite der Küppersmühle vor. Dem Baubeginn wird eine etwa einjährige Planungsphase vorausgehen, so dass voraussichtlich im Jahr 2016 die Bautätigkeiten aufgenommen und der Erweiterungsbau im Jahr 2018 fertiggestellt werden kann.

(Niederrhein Verlag GmbH)