Neukirchen-Vluyn MdL-Besuch in der Distanzbeschulung des Neukirchener Erziehungsvereins

Neukirchen-Vluyn · Die Landtagsabgeordneten Silvia Gosewinkel und Andrea Busche, beide SPD, statteten der Abteilung „Distanzbeschulung“ der Sonneck-Schule des Neukirchener Erziehungsvereins in der vergangenen Woche einen Besuch ab.

Die beiden Landtagsabgeordneten Silvia Gosewinkel und Andrea Busche (von li.) besuchten die Distanzbeschulung des Neukirchener Erziehungsvereins, um sich über die besondere Schulform zu informieren: (von li.) Silvia Gosewinkel, Andrea Busche, Jochen M. Müntinga, Britta Berentzen, Annegret Puttkammer, Marvin Schmitt, Christina Knapstein und Michaela Dück.

Foto: Yvonne Heinz

Als Mitglieder des Ausschusses für Schule und Bildung informierten sie sich über die besondere Form der Beschulung insbesondere für Kinder mit Autismus-Spektrums-Störungen. Dabei kamen sie mit den Fachleuten vor Ort ins Gespräch über die Chancen und Herausforderungen dieses pädagogischen Konzepts. Vermittelt hatte den Kontakt der Fachverband Förderschulen in der Diakonie RWL, deren Leitung, Marvin Schmitt und Britta Berentzen, die Besucherinnen begleiteten.

Dass die Distanzbeschulung nicht mit dem Distanz-Unterricht, den die meisten noch aus Corona-Zeiten kennen, verglichen werden kann, stellte Christina Knapstein, Leiterin des Förderschulverbunds, gleich zu Beginn klar und führte weiter aus: „In der Distanzbeschulung der Sonneckschule werden die Schülerinnen und Schüler individuell im Eins zu Eins-Kontakt durch eine Lernbegleitung beschult, wenn sie z.B. durch ihre Autismus-Spektrums-Störung nicht in der Lage sind, in einer Gruppe zu lernen.“ Die Lernbegleitung habe die Aufgabe, zum einen eine enge Bindung zum Kind oder Jugendlichen aufzubauen und zum anderen einen regelmäßigen Kontakt zur Lehrperson zu pflegen, die den Schulstoff, individuell angepasst, vorbereitet.

Diese Schulform eigne sich besonders gut für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die in individualpädagogischen Projekten im Ausland untergebracht sind oder in mobilen Wohnformen leben, wie zum Beispiel Zirkus, Auto-Stuntshow oder Puppenbühne. „Wir schaffen kleine Oasen für unsere Kinder und Jugendlichen, in denen sie so lernen können, dass auch sie trotz ihrer individuellen Besonderheiten einen ganz normal anerkannten Schulabschluss erreichen können“, erklärte Michaela Dück, Abteilungsleiterin der Distanzbeschulung, den interessierten Politikerinnen das erfolgreiche individualpädagogische Konzept.

Auf die Frage von Silvia Gosewinkel nach Wünschen an die Politik musste Michaela Dück nicht lange überlegen. Sie wünsche sich unter anderem mehr politische Unterstützung für ein besseres Übergangsmanagement nach dem Schulabschluss in Klasse 10 auf die nächsthöhere Schule: „Wenn unsere Schülerinnen und Schüler auf ein Berufskolleg oder an ein Gymnasium wechseln, verlieren sie ihren Unterstützungsbedarf. Der ist aber in den allermeisten Fällen noch notwendig.“ Hier wäre ein Umdenken erforderlich, um den jungen Menschen auch den nächsthöheren Schulabschluss zu ermöglichen. „Es geht darum, die Voraussetzungen von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedarfen so zu verbessern, dass wir ihnen eine echte Teilhabe ermöglichen“, brachte Andrea Busche am Ende des intensiven Austauschs den Wunsch der Pädagoginnen an die Politik auf den Punkt.