Zusammen mit der Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen, Andrea Bestgen, stellte der Dezernent den Umbau der alten Jugendherberge am Kalkweg zur Flüchtlingsunterkunft vor. Bis Ende 2015 will die Stadt hier rund 100 Flüchtlinge unterbringen. Die genaue Zahl ist derzeit noch nicht absehbar, da noch niemand weiß, welchen Familienstand die ankommenden Menschen haben. Kommen überwiegend Familien, könnte die Zahl geringfügig höher sein, kommen überwiegend Einzelpersonen, liegt die Zahl der "Jugendherbergsbewohner" wohl eher knapp unter 100 Personen.
Die alte Jugendherberge ist nach den beiden Turnhallen-Notmaßnahmen an der Werthhauser Straße in Rheinhausen und der Dislichstraße in Meiderich die dritte Notunterkunft, die von der Stadt betrieben wird. Das ehemalige Barbara-Krankenhaus in Neumühl wird dagegen vom Land gemanagt. Doch schon jetzt gilt als sicher, dass diese Kapazitäten nicht reichen werden, denn allein im November kamen 170 Flüchtlinge in Duisburg an. Insgesamt sind derzeit 1820 Flüchtlinge aus aller Herren Länder untergebracht, 50 Prozent davon in Wohnungen und 50 Prozent in Unterkünften. "Der Zustrom wird sehr wahrscheinlich eher zunehmen", blickte Reinhold Spaniel sorgenvoll voraus: "Wer die Fernsehberichte sieht, muss zur Kenntnis nehmen, dass die Hälfte der syrischen Bevölkerung derzeit auf der Flucht ist."
Einen Teil dieser Menschen werde es möglicherweise nach Duisburg verschlagen. Darauf richte sich die Stadt derzeit ein. So werden feste Flüchtlingsheime an der Masurenallee und an der Helmholtzstraße betrieben. Weitere Unterbringungen werden in Walsum an der Königstraße, in Hamborn an der Holtener Straße sowie in Rheinhausen an der Deichstraße entstehen. Zudem gibt es Überlegungen für Kaßlerfeld und Homberg. Diese Standorte seien jedoch noch im Prüfverfahren. Man rede erst dann über Örtlichkeiten, wenn die generelle Eignung gesichert sei, merkte Spaniel an. Aber egal, ob es sich um ein ständiges Flüchtlingsheim oder um eine zeitweilige Unterbringung handelt. Viele Gutachten müssen erstellt, Pläne gemacht und umgesetzt werden, bis die Menschen untergebracht werden können.
Für die alte Jugendherberge bedeutete dies Investitionen in Brandschutz, Heizung, Umzäunung und vielfältigste Elektroarbeiten. Anfang Januar werden nun die ersten Gäste kommen, die von diversen Dolmetschern empfangen werden. Nach den Formalitäten können sich die Einzelpersonen und Familien dann einrichten. Verzichtet wurde zum Beispiel ganz bewusst auf eine Gemeinschaftsverpflegung. Selbst kochen ist angesagt, so bekommt jeder das, was er auch mag.
Schon jetzt haben sich Bürger, Vereine und Organisationen gemeldet, die helfen wollen, dass sich die Flüchtlinge ein bisschen heimisch fühlen können. Und dies ist nicht nur an der Wedau so: Am Samstag gab es in Meiderich ein Nachbarschaftstreffen an der Dislichschule mit Kaffee und Kuchen, Würstchen und Getränken. Das Ganze war überschrieben mit "Willkommen in Meiderich!"