Ein Lehrstück in Sachen Demokratie

Duisburg · Beschlossen ist noch nichts. Aber es sieht ganz danach aus, als würde die Gustav-Heinemann-Realschule auch in Zukunft eine Realschule bleiben. Damit hätte der Einsatz von Schülern, Lehrern und Mitgliedern der Bürgerinitiative ein gutes Ende genommen.

Luis de la Roza, Michaela Kvas und Zoi Kessoglidou hoffen, dass die Gustav-Heinemann-Realschule auch in Zukunft erhalten bleibt.

Foto: Penzel

Es ist eine Art Lehrstück. Eines, das zeigt, was möglich ist, wenn Menschen aufstehen und sich einsetzen für eine Sache, die sie für gut und erhaltenswert halten. Bereits im Sommer wurden die Grundschüler-Eltern, deren Kinder eine 2. oder 3. Klasse besuchen, zur Urne gebeten. Per Fragebogen wurde ermittelt, welche weiterführenden Schulformen sich die Eltern für ihre Kids in Duisburg-Mitte wünschen.

Luis de la Roza, Michaela Kvas und Zoi Kessoglidou hoffen, dass die Gustav-Heinemann-Realschule auch in Zukunft erhalten bleibt.

Foto: Penzel

Um den Befragten neben den offiziellen Infoabenden zusätzliche Informationen zukommen zu lassen und die Werbetrommel für die Schulform Realschule zu rühren, haben sich Mitglieder Bürgerinitiative „Gustav – gut für die Mitte“ eingeschaltet. Die BI setzt sich für den Erhalt „ihrer“ Gustav-Heinemann-Realschule ein. Denn die Befürchtungen waren groß, dass es a.) keinen Bedarf für eine Realschule im Bezirk Mitte geben wird und b.) die Gustav-Heinemann-Realschule zur Sekundarschule ummodelliert werden soll. Ergebnis Nummer eins: Die Sekundarschule wird für den Bezirk Mitte kommen. Ergebnis Nummer zwei: Es gibt auch Bedarf für eine vierzügige Realschule. Von Seiten der Stadt wird empfohlen, die Gustav-Heinemann-Realschule zu erhalten, da diese bereits vierzügig ausgebaut ist.

Aber eine Empfehlung ist natürlich noch lange kein Beschluss. Im Lager derer, die sich für den Erhalt von „Gustav“ stark gemacht haben, herrscht vorsichtiger Optimismus. „Das Ergebnis der Elternbefragung ist natürlich erstmal sehr positiv. Das zeigt uns, dass sich unser Einsatz und der Kampf gelohnt haben. Aber so lange noch nichts offiziell ist, bleiben wir weiter am Ball“, erklärt Michaela Kvas von der Bürgerinitiative „Gustav – gut für die Mitte“. Am kommenden Freitag steht die nächste Schulausschusssitzung auf dem Programm. Und dann werden ab 13.30 Uhr wieder etliche Schüler und BI-Mitglieder vor dem Rathaus für den Erhalt ihrer Schule demonstrieren. Mit dabei ist dann auch Schülersprecherin Zoi Kessoglidou, gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Luis de la Roza. Beide gehen nach den Sommerferien aufs Gymnasium und reden in höchsten Tönen von ihrer Schule. „Wir sind gut gefordert und gefördert worden und wurden super auf die Zukunft vorbereitet worden – egal, ob die gymnasiale Oberstufe oder Ausbildung heißt“, bricht Zoi Kessoglidou eine Lanze für ihre Schule.

Luis de la Roza pflichtet ihr da voll bei und freut sich, dass der Plan der Unterstützer gut funktioniert hat. „Wir Schüler haben uns mit eingesetzt, haben die facebook-Seite der BI gestaltet und haben Öffentlichkeit geschaffen. Am Anfang hatten wir wenig Hoffnung. Aber die Sache hat schnell größere Kreise gezogen. Und wir haben nicht aufgegeben.“ Es scheint ganz so, als hätte sich der Einsatz gelohnt...

(Niederrhein Verlag GmbH)