Ins mittlerweile sechste Jahr geht das Projekt, das 2010 vom damaligen Burghofbühnen-Intendanten Thorsten Weckherlin gemeinsam mit dem Sponsor Stadtwerke zum Leben erweckt wurde. Der Gedanke dahinter: Kindern Kultur ermöglichen, die sonst vielleicht nicht in den Genuss von Theater kämen. Und natürlich: Kinder ans Theater heranführen, sie begeistern. Beides scheint nach wie vor bestens zu klappen. Denn die Nachfrage bei den Kindergärten und Kitas ist enorm. Nicht nur in Dinslaken. Denn das „JeKiT“-Projekt ist längst zum Exportschlager geworden. 30 Auftritte absolviert das Burghofbühnen-Ensemble hier vor Ort. 14 Aufführungen werden in Kamp-Lintfort, sechs in Wesel sowie 19 in Geldern. Dazu werden die „JeKiT“-Stücke auch immer besser innerhalb des regulären Spielplans nach außerhalb verkauft. „Das Projekt wächst und fruchtet“, freut sich die Kinder- und Jugendtheater-Leiterin am Tenterhof, Anna Scherer. „Die Kinder wachsen mit Theater auf, bringen sich ein und sind auch gerade in den Nachbesprechungen ganz aktiv.“ Anna Scherer und ihr Chef, Intendant Mirko Schombert, sind ja schon viel in Theater-Deutschland herumgekommen. „Aber dieses Projekt ist in der Form etwas ganz besonderes in Deutschland“, so beide unisono. Mirko Schombert will mit „JeKiT“ eine „andere, direktere Theatererfahrung schaffen. „Wir bleiben nah an der Erfahrungswelt der Kinder und probieren, so wenig Raum für Irritationen wie möglich zu lassen.“ Dass das funktioniert, zeigt auch das aktuelle „JeKiT“-Stück. Bei „Das kleine Ich bin Ich“ in der Bühnenfassung von Holger Schober geht es um die Suche eines kleinen Jungen nach Identität. Jakob bekommt dabei Hilfe von seinem Papa, der ihm auf spielerische, musikalische und kreative Weise mit der „Ich bin ich“-Geschichte zeigt, dass Jakob sich nicht einordnen lassen muss, dass er eben ist wie er ist –, und dass das auch gut so ist. „Das Schöne ist“, erklärt Anna Scherer, „dass die Kleinen das Stück zu hause ganz einfach nachspielen können.“
Das Projekt selbst und die Auswahl des Stückes kommt auch im Rathaus gut an. Eyüp Yildiz, stellvertretender Bürgermeister, findet es klasse, dass Identitätsstiftung zum Thema wird. „Kunst kann ja auch einlullen. Es ist enorm wichtig, was aufgeführt und besprochen wird. Und da hat die Burghofbühne eine gute Wahl getroffen, die den Zeitgeist trifft“, so Yildiz.
Für den Sponsor Stadtwerke war Andreas Heinrich, Hauptabteilungsleiter Personal- und Sozialwesen, Kommunikation und Bäder, bei der „Ich bin Ich“-Premiere für die Düppelpunkt-Kinder im Alten Gaswerk dabei. „Viele der Kleinen haben keine Chance ins Theater zu gehen. Wir sehen uns hierbei auch als Grundversorger in Sachen Kultur. Das Ganze ist ja schon zu einem Kultur-Leuchtturmprojekt geworden.“