Duisburg. Beim MSV weiß man, dass die Stunde der Entscheidung ansteht. Und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass Michael Ratajczak & Co. nahezu direkt nach der verdienten Niederlage in Freiburg auf Derby-Angriffsmodus umschalteten. "Die Hütte ist voll, die Stimmung wird geil. Wir sind heiß aufs Derby und werden alles geben", verkündete "Rata" noch in der Freiburger Mixed-Zone. Das mit der vollen Hütte hat sich schon mal bewahrheitet. Bereits am Montagmittag ist das letzte Ticket über die Ladentheke gegangen. 30.000 Zuschauer — eine würdige Kulisse für ein Straßenbahnderby, bei dem es für beide Vereine um alles geht. Denn auch wenn die Fortunen sich zuletzt unter Friedhelm Funkel ein wenig stabilisiert haben - gerettet sind die Düsseldorfer mit ihren 29 Punkten noch lange nicht. Gewänne der MSV, wären die Duisburger den Landeshauptstädtern wieder bis auf einen Punkt auf die Pelle gerückt. "Wir wollen mit aller Macht gewinnen, dann behalten wir unsere Chance auf den Klassenerhalt", so MSV-Coach Ilia Gruev, der sich sich diebisch auf das Spiel gegen Fortuna freut. "Das ist für mich als Trainer das erste Mal, dass wir im ausverkauften Stadion antreten. Und dann auch noch beim Derby. So ein Spiel wünscht man sich als Trainer und als Spieler. Unser Fans werden, wie immer, für eine Top-Atmosphäre sorgen."
In die ähnliche Kerbe schlägt auch Kevin Wolze. "Derby und dann noch ausverkaufte Hütte ‑ für solche Spiele lebt man als Fußballer." Gleichwohl weiß Wolze auch, dass die Fortuna als Gegner eine harte Nuss wird. "Das wird ein ganz schweres Spiel gegen einen individuell starken Gegner. Die sind vom Kader her super aufgestellt. Aber bei uns steht der Teamgedanke an erster Stelle. Und das könnte unser Vorteil gegenüber den Düsseldorfern sein." Der Flügelspieler ist sich sicher, dass es kein Taktikgeplänkel geben wird. "Es wird komplett über den Kampf gehen. Und es geht darum, wer es mehr will. Ich bin mir sicher, dass wir das sind."
Mit dem Schreckensszenario Abstieg will man sich in Meiderich nicht beschäftigen. Wie auch sein Keeper musste Mittelfeld-Rammbock James Holland bisher noch nie den Gang eine Klasse tiefer angetreten. Der Australier sieht sogar das Gute an der Situation: "Ich bin noch nie abgestiegen. Für den Charakter ist es gut, so eine Situation kennenzulernen, das bringt dich weiter." Was nicht bedeuten soll, dass Holland nicht an die Rettung glaubt: "Wir wurden schon zehnmal abgeschrieben, aber wir sind immer zurückgekommen, das zeigt auch den Charakter des Teams. Ich würde auf den Klassenerhalt wetten. Ich glaube an uns, die Mannschaft hat die Qualität, um in der Liga zu bleiben."
Auf das Derby brennt der selbstbewusste James Holland - wie auch seine Teamkollegen: "Abstiegskampf, Derby, ein ausverkauftes Haus, dafür wird man Profi. Die Zuschauer sind mit uns, sie sind unser 12. Mann. Wir wollen die drei Punkte, für uns und für die Fans. Wir machen das!"