Und Duisport spendiert nicht nur — zum zehnten Mal bereits — das spektakuläre Höhenfeuerwerk am Freitagabend, sondern stellt im Jubiläumsjahr auch den Schirmherrn: Hafenchef Erich Staake.
Das Wichtigste vorneweg: Die Reeperboys sind wieder dabei. "In letzter Minute", so Bernhard Weber, im Hafenfest-Vorstand schwerpunktmäßig fürs Bühnenprogramm zuständig, sei die Verpflichtung gelungen. So kann man mindestens am Sonntag wieder zusehen, wie eine Straßenkapelle beim Seemannsliedersingen immer mehr Schlagseite bekommt ...
Bisher 20 Schiffe haben sich angesagt für den großen Corso zum Hafenfeuerwerk, das am Eröffnungsfreitag um 23 Uhr von der Homberger Brücke aus überm Rhein abgefeuert wird. Für Erich Staake ist das "ein Highlight", vergleichbar mit der Bremer Eiswette oder dem Hamburger Hafengeburtstag, "wozu man auch mal Leute einladen kann" — was für einen Logistiker und Berufsvernetzer ja nicht unwichtig ist. Im Hafenjahr 300 wird das Feuerwerk wieder 30 Minuten lang Funken schlagen.
Bekannteste Band im Bühnenprogramm ist wohl Marquess, die mit "Vayamos Compañeros" einen Sommerhit hatten und regelmäßig in den Charts zu finden sind. Auch international haben die Hannoveraner mit ihrem spanischen Pop auf sich aufmerksam gemacht. Beim Ruhrorter Hafenfest sind sie am Sonntag "Special Guest" im Musikprogramm, das WDR 4 auf der Haniel-Bühne abfährt. Der Sender bringt außerdem eine eigene WDR-4-Band mit, die sich natürlich an der "neuen Musikfarbe" des ehemaligen Schlagersenders orientieren wird. Und mit einem Ü-Wagen: Hafenkonzert reloaded ...
Aber auch starke Acts aus der Region sind dabei, etwa Peter Burschs "All Stars" oder, um bei spanischem Pop zu bleiben, A solas sin mi.
Was die Bühnen angeht, gibt es beim 23. Ruhrorter Hafenfest 2016 im Vergleich zum letzten Jahr leichte Modifikationen. Beibehalten wurde die Aufteilung in "Flaggschiff" und "Beiboot", sprich große Haniel-Bühne "oben" Richtung Mühlenweide und etwas weniger große Imperial-Bühne "unten" vor der Schifferbörse. Doch das Flaggschiff wird nicht mehr, wie zuletzt, auf der Mühlenweide aufgebaut, sondern etwas von der Kirmes getrennt auf dem Richard-Hindorf-Platz, bei der Dreieckswiese am südlichen der Ruhrorter Brückentürme (dem linken, wenn man Richtung Homberg schaut). Der Zuschauerbereich dort wird dann gerahmt von Zelten mit gastronomischen Angeboten.
Der Freitag beginnt mit Groovin-a-box, die im Trio aus Cajon, Bass und Piano "die größten Hits Hits aus Pop, Rock und Soul der letzten 40 Jahre" spielen, und der Dusty Lane Jazzband, die seit 1960 lokal, regional und international mit swingendem Dixieland-Jazz unterwegs ist. Vor der Schifferbörse übernimmt dann die Schönwettergarantie im Hafenfest-Programm: A solas sin mi. Die Band um Sängerin Miriam Suárez Argueta liefert den perfekten Soundtrack für einen Tag am Strand. Bis kurz vorm Feuerwerk machen dann noch Flashback weiter, die ihr Rock-Oldie-Revival ganz unbescheiden als "The Greatest Rock'n'Roll Band of the World" ankündigen.
Auf dem Flaggschiff Haniel-Bühne wird Radio Duisburg mit der Cover-Formation "Deluxe - the Radio Band" übernehmen, bevor der Sender um 23 Uhr wieder für die synchrone Feuerwerksbegleitmusik sorgt.
Für Samstag und Sonntag sind neben Peter Burschs All Stars Cover-Acts wie Mike Best, der sich u.a. auf Joe Cocker verlegt, und Still Collins (wen mögen die wohl covern?) angesagt. Auch das Show-Kochen am Sonntag mit Frank Schwarz und Kai Magnus Sting ist nach zwei Jahren Pause wieder im Programm. Und bereits am Samstag gibt es ein großes Chöretreffen mit 19 Chören aus dem Duisburger Sängerkreis, die das Beiboot ebenso in Beschlag nehmen wie das Binnenschifffahrtsmuseum. Dort sind auch Kinder beim maritmen Kinderfest wieder bestens aufgehoben.
Am Montag übernehmen Schülerbands die beiden Bühnen. Dieser Tag wird nämlich, neben dem Seniorennachmittag, vor allem den Nachwuchs ansprechen. "Wir haben alle Duisburger Schulen angeschrieben", verrät Hafenfest-Vorstand Mario Adams; 1.300 Schüler sind schon angemeldet. Geboten werden ihnen vormittags Bus- und Schiffstouren durch den Hafen und nachmittags Party. Die Hafenkirmes dreht sich am Montag ja auch noch. Elf Fahrgeschäfte gibt es dort, wieder keine Schiffschaukel. Aber dafür gibt's ja die Reeperboys.
Und natürlich richtige Schiffe: Neben den historischen Dampfbooten "Adelaar" und "Jan de Sterke" kommen diesmal, Stand heute, mindestens acht weitere historische Schiffe oder Boote aus dem limburgischen Maasbracht zum Hafenfest, darunter drei über 25 Meter lange Schlepper. Hafenrundfahrten, auch auf den beiden Dampfbooten, gibt's ebenso wie die Besichtigung des Feuerlöschbootes, außerdem: ein Schlauchbootrennen!
Auf dem Leinpfad, der "Hafenpromenade", werden wieder Buden aufgebaut, das Kreatiquartier Ruhrort gestaltet mit lokalen Akteuren das Lichtermeer am Samstagabend und den Kunst- und Kreativmarkt am Sonntag auf dem Neumarkt, der "Hübi" holt sich wieder DJs und Livebands in seine Hafenkneipe. Und duisport wird sich mit einem Stand präsentieren, wo auch die große Chronik zum Hafenjubiläum angeboten wird. Der Flusskreuzfahrtsteiger an der Mühlenweide ist zum Hafenfest zwar noch nicht fertig, aber Markus Lüpertz' Großskulptur "Echo des Poseidon" wird dann schon auf der Mercatorinsel stehen. Dass man dorthin über die Treppe von der Friedrich-Ebert-Brücke kommt, ist aber eher unwahrscheinlich. Gut sichtbar ist der "Poseidon" trotzdem; abends wird die zehn Meter große Skulptur angestrahlt.
"Wenn ich schon pausenlos lesen muss, welche letzten Plätze Duisburg in irgendwelchen Rankings wieder einnimmt — beim Ruhrorter Hafenfest können wir zeigen: Hier ist es lebenswert", findet Erich Staake und hofft, dass das Ruhrorter Hafenfest noch stärker in der Region und darüber hinaus bekannt wird. "So ein Feuerwerk wie hier gibt es allenfalls noch bei den 'Kölner Lichtern'", so Staake: "Ich freue mich, dass jedes Jahr die Zahl der Schiffe zum Feuerwerk zunimmt. Und es ist toll, wenn mir meine Gäste nachher sagen: 'Das hätten wir nie für möglich gehalten, was hier passiert.'"
100.000 Besucher werden zum 23. Hafenfest erwartet. "Jetzt kann ich das sagen", lacht Walter Pavenstedt, "weil die GEMA heute nach Quadratmetern und nicht mehr nach Besucherzahlen abrechnet ..." Das liebe Geld, es ist auch im Jubiläumsjahr nicht mehr geworden ...