1921 war der Grundstein fürs Duisburger Stadion gelegt worden, 1922 wurde das Stadion anlässlich der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften erstmals genutzt. Die offizielle Einweihung erfolgte im Jahr 1926 durch Oberbürgermeister Karl Jarres. Aber bereits 1924 war das Wedaustadion – nach dem Berliner Grunewaldstadion erst die zweite Großsportstätte in Deutschland – Austragungsort eines Länderspiels der deutschen Fußballnationalelf. Das wiederum war nach dem Spiel Deutschland-Ungarn 1922 in Bochum erst das zweite Mal, dass ein Länderspiel im Ruhrgebiet ausgetragen wurde – und bis Ende der 1920er Jahre auch das letzte. Ob es am Ergebnis lag?
Die Filmaufnahmen, die von dem Spiel erhalten sind, geben wenig Aufschluss darüber. Produziert hatte sie die Westdeutsche Filmgesellschaft im Auftrag der Stadt Duisburg, eine Kopie lagert bis heute im Filmforum. Es ist ein typisches Fußball-Filmdokument, wie es noch viele andere gibt. Ein paar nicht zu identifizierende Männeken kreuzen den starren Bildkader, die Kamera ist nie bei den entscheidenden Szenen präsent. Immerhin stand damals auch Sepp Herberger als Mittelstürmer auf dem Platz, der spätere Trainer der deutschen Weltmeisterschafts-Elf von 1954. Er ist in den Szenen kaum zu identifizieren. Ausgespart bleibt auch sein persönliches Unglück: Er musste zur zweiten Halbzeit mit gebrochenem Arm ausgewechselt werden. Ein Duisburger stand übrigens nicht auf dem Platz, die meisten Spieler kamen vom 1. FC Nürnberg oder, wie Herberger, vom VfR Mannheim.
Wer diese Szenen trotzdem mal sehen will, bekommt hier einen Geschenktipp: In der Edition Filmmuseum ist eine DVD erschienen mit den beiden Stummfilmen „Die elf Teufel“ und „König der Mittelstürmer“. Das waren 1927 die beiden ersten deutschen Fußball-Spielfilme. Und wenn man die fiktiven Spielszenen sieht, merkt man erst, wie weit entfernt davon die tatsächliche Fußball-Filmberichterstattung war. Während die Totalen für beide Spielfilme bei echten Fußballspielen gemacht wurden, wurden die Großaufnahmen mit den Darstellern der Filme gedreht, die in Kamerafahrten an der Außenlinie entlang und in dramatischen Strafraumszenen spektakulär ins Bild gesetzt werden. Und als Bonus-Schmankerl sind eben dieser DVD jene 9 Minuten aus dem Wedaustadion hinzugefügt – damit man sieht, wie atemberaubend demgegenüber die Spielfilmszenen 1927 gewirkt haben müssen. Da haben sich die DVD-Macher aber auch ein besonders dumm gelaufenes Spiel ausgesucht. Es ging natürlich 1:0 für Italien aus. Der entscheidende Treffer ist übrigens nicht zu sehen. Vermutlich war der Kameramann da gerade am Bratwurststand.