Der Ausstellungsteil "Front 14/18 zeigt den Ersten Weltkrieg aus der Sicht zweier Frontsoldaten. Die Soldaten Karl Bußhoff und Otto Mötje haben damals mit Hilfe der sogenannten Stereofotografie ihren Alltag und die Grausamkeit des Krieges dokumentiert. Die 3D-Technik vermittelt dabei eine räumliche Erfahrung.
"Die Bilder verkürzen den Abstand zu dem Geschehen und vermitteln das Gefühl, selbst im Schützengraben zu sein", erläutert Dr. Volker Jakob vom LWL-Medienzentrum, der gemeinsam mit seinem Kollegen Stephan Sagurna, die Ausstellung konzipiert hat. Sie geht als Wanderausstellung durch verschiedene Städte.
Unter den Motiven sind Szenen aus dem Alltag der Soldaten beim Kartenspiel oder in der Unterkunft, aber auch verstörende Bilder von Verletzten und Toten. "Es lohnt sich, Zeit für die Betrachtung zu nehmen. In den Bildern stecken viele Detailinformationen.
Auf den Bildern scheint es so, als wären die Männer mit viel Spaß in den Krieg gezogen und hätten dies als ein Art Abenteuerurlaub gesehen. Später sieht man einen anderen Blick in ihren Augen", so Dr. Jakob. Die "Negative" der Bilder waren Glasplatten, der 3D-Effekt war nur mit Hilfe eines kleinen Gerätes sichtbar. Für die Ausstellung wurden die Motive in eine moderne 3D-Technik übertragen, damit auch Gruppen die Fotos betrachten können. Warum die beiden Soldaten, die nur Hobbyfotografen waren, die empfindlichen Glasplatten mit an die Front genommen haben, bleibt bis heute unklar. "Wahrscheinlich waren beide technisch interessiert", vermutet Dr. Jakob.
Als Kontrast und zweiter Bereich der Doppelausstellung sind Bilder des Grafschafter Malers Adalbert Wimmenauer zu sehen.
Sie zeigen vor allem Eindrücke aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. "Es war damals nicht ungewöhnlich, dass Maler sogar begeistert in den Ersten Weltkrieg gezogen sind.", erläutert Museumsleiterin Diana Finkele.
Nicht wenige kamen aber desillusioniert oder verletzt zurück. Wimmenauer starb sogar an der Front. Er wurde bei der Ersten Flandernschlacht vor beinahe 100 Jahren durch eine Granate tödlich verletzt. Im Bestand des Museums befanden sich bereits vier Gemälde und zwei Ölskizzen.
Die Bilder konnten durch die finanzielle Unterstützung des Grafschafter Museums- und Geschichtsverein restauriert werden. Hinzu kommen noch Werke aus Privatbesitz als Leihgaben. Zudem schenkten die Nachfahren Wimmenauers dem Museum ein Bild mit einer Kindergruppe aus dem Jahr 1914. Die Ausstellung wird ergänzt durch Feldpost von Moerser Soldaten und weitere Erinnerungsobjekte aus dem Ersten Weltkrieg.
Weitere Informationen zu Eintrittspreisen, Terminen und Öffnungszeiten gibt es auf der Internetseite www.grafschafter-museum.de und in dem Faltblatt zur Ausstellung, das in vielen öffentlichen Einrichtungen erhältlich ist.